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Der Luchs hat wieder den Weg in das Oberpfälzer Jura gefunden.

Erstellt von Gast am 25-Aug-2003 12:25 (1966 gelesen)

Der Luchs scheint im Gebiet um Beratzhausen wieder heimisch geworden zu sein. Darauf lassen jedenfalls die Funde von Jägern und die Beobachtungen des Luchs-Beauftragten des Landkreises Regensburg schließen. Ursprünglich waren einige Tiere im Bayerischen Wald wieder angesiedelt worden und haben nun scheinbar ihr Verbreitungsgebiet auch in diese Richtung ausgedehnt.
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In verschiedenen Gebieten zwischen Beratzhausen, Laaber und Duggendorf wurden gerissene Rehe gefunden, die nach Begutachtung durch den Luchsbeauftragten des Landkreises Regensburg Ludwig Zehenter eindeutig auf einen Riß durch einen Luchs hinweisen. So wurden von ihm Anfang des Jahres Risse aus den Revieren Endorf / Laaber, Großetzenberg und Trischlmühle identifieziert. Im vergangenen Jahr wurden Risse aus Hemau / Klingen gemeldet. Ein Jäger hat in der Gegend von Rechberg / Beratzhausen eine Losung aufgesammelt und zur Untersuchung eingeschickt und erhielt hier die klare Aussage, daß es sich um die Losung eines Luches handle. Die Indizien sprechen somit für die Ansiedlung des unter strengem Naturschutz stehenden und bereits von der Ausrottung bedrohten Tieres in diesem Raum. Davon geht auch der Luchsbeauftragte aus, da vor einigen Jahren in Trischlberg ein Exemplar dieser scheuen Art sogar gesichtet wurde und er selbst beim Ansitz in Wolffsegg Luchsschreie gehört hat. Der Luchs schreit während der Ranzzeit, um einen Partner / -in zu finden und das Luchsweibchen gibt Laut, wenn es Junge hat, um ihnen ihren Aufenthaltsort mitzuteilen. Zehenters Ansicht nach eignet sich das Gebiet des Oberpfälzer Jura hervorragend als Revier für den Luchs, da dichte Wälder und Höhen, die Unterschlupf im Dickicht und Übersicht aufgrund der Felsen bieten ideale Lebensbedingungen darstellen.

Bei dem etwa schäferhundgroßen, hochbeinigen, stummelschwänzigen, backenbärtigen, spitzohrigen und schwarzbraun gefleckten gelblich grauen Raubtier handelt es sich um die größte europäische Katzenart. Der zwischen 17 und 25 kg schwere, 86 bis 110 cm lange und 54 - 68 cm große Luchs ist ein nachtaktives Tier, daß aus dem Dickicht heraus agiert. Er benötigt ein relativ großes Revier von ca. 10.000 ha. Neben Hasen, Vögeln, Mäusen, Mardern, Füchsen, auch Gams, Rot- und Schwarzwild erbeutet er in Mitteleuropa hauptsächlich Rehe. Sein Nahrungsbedarf ist pro Woche ca. ein Reh, wobei der Fuchs sich als "Mitesser" erweist, der die Innereien verzehrt. Die Jagd erfolgt durch ein Anspringen der Beute mit vorherigem kurzem Sprint, wonach das Tier durch ein bis zwei gezielte Bisse getötet wird. Aufgrund der großen Wilddichte steht dem Beutejäger ein genügendes Nahrungsangebot zur Verfügung, wobei er normalerweise nur alte und geschwächte Tiere erwischt. Ein durch den Luchs erlegtes Tier wird dem jeweiligen Revierinhaber auf seine Abschußquote angerechnet, vorausgesetzt, er meldet es dem Luchsbeauftragten zur Begutachtung. Im Übrigen erleichtere er dem Jäger die Arbeit, denn das Wild würde aus dem Dickicht herauskommen, so Alexander Pöppl vom Bund Naturschutz Beratzhausen, der eine Wiederansiedlung sehr begrüßen würde.
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Der Diplom-Biologe Manfred Wölfl, , der Luchsbeauftragte Bayerns, der in diesem Zusammenhang auch für den Nationalpark Bayerischer Wald zuständig ist, hält es durchaus für möglich, daß Jungtiere solche Entfernungen vom Bayerischen Wals bis in das Oberpfälzer Jura und das Altmühltal zurücklegen und ergänzt diese Aussage noch mit dem Hinweis auf ein genügendes Potential von Tieren. Anfang der 70er Jahre hatte man eine heimliche Wiederansiedlung gestartet, der eine weitere offizielle Aktion 1982-1989 folgte. In diesen Jahren wurden 17 Tiere in Tschechien ausgesetzt und bildeten den Grundstock für die heutige Population. Trotzdem der Luchs sich sehr langsam vermehrt, ist das Gebiet zwischen Böhmerwald / Bayerischer Wald bis zum Fichtelgebirge inzwischen durchgängig besiedelt. Da er aber ein territoriales Tier ist, müssen sich die Jungtiere jeweils ein neues, geeignetes Revier suchen und gehen daher auf Wanderschaft. Sie können sich jedoch erst etablieren, wenn auch Artgenossen in der Gegend zwecks Paarung zu finden sind, ansonsten ziehen sie weiter oder drehen um. Wölfl kann sich in diesem Zusammenhang eine Route in die Richtung des Oberpfälzer Juras vorstellen und geht von einer gewissen Kanalisation durch die Donau aus. In der Roten Liste Deutschlands wurde der Luchs als stark gefährdet eingestuft, in Bayern als vom Aussterben bedroht. Trotz der ganzjährigen Schonung gemäß des Jagdrechtes und der hohen Strafen bei Mißachtung bis zu einer Haft von bis zu fünf Jahren ist der Luchs immer wieder durch illegale Abschüsse gefährdet.

Hinter der Wiederansiedlung des Luchses im Bayrischen Wald und der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes stehen das Bayerische Umweltministerium und der Naturpark Bayerischer Wald e.V. in Zusammenarbeit mit dem Landesjagdverband, dem Bund Naturschutz und dem Landesbund für Vogelschutz. So äußerte sich der Bayerische Umweltminister Schnappauf diesbezüglich. "Es muss uns gelingen, für den früher ausgerotteten Luchs in Bayern wieder eine Heimat zu finden." Scheinbar ist dieses Vorhaben nun auf dem besten Wege zu gelingen.


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