Mit Hilfe der ersten Oberpfälzer Mostbirnentage will man Verständnis für die sehr wenig bekannten Wirtschaftsbirnensorten wecken und die Bevölkerung für die Verwertung sensibilisieren, denn die markanten und imposanten Mostbirnenbäume geben der Landschaft einen besonderen Charakter und zeichnen sich durch eine wunderbare Blüte aus. So werden vom 02. Bis zum 05. Oktober 2003 in Oberpfraundorf eine Anzahl von Veranstaltungen stattfinden, die Aufschluß über die alten Obstbaumsorten geben sollen.

Der Pomologe Josef Wittmann, hauptberuflich Krankenpfleger, beschäftigt sich seit 1983 mit der Pomologie, d.h. mit der Lehre von der Frucht, ihrer Form, Bestimmung und Erhaltung und der Sortenkunde und will nun die Wirtschaftsbirnensorten bei der Bevölkerung wieder bekannter machen. Für die Organisation der Mostbirnentage konnte er die Bayerische Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau Freising, die Direktion für ländliche Entwicklung Regensburg, nepo-muk, das Amt für Landwirtschaft und Hauswirtschaft, sowie zahlreiche Vereine und Betriebe gewinnen, die alle an der Programmgestaltung mitwirken. Laut Wittmann sind die markanten Obstbäume gerade nördlich der Donau sehr häufig anzutreffen, wobei die meisten über 100 Jahre zählen, denn danach habe es quasi einen "Knick" in der Pflanzung gegeben, da die vielseitige Verwertung der Früchte, wie z.B. das Mosten, Saften, Dörren, Brennen, Klären und Kochen nach dem Krieg mehr oder weniger eingeschlafen sei. Inzwischen sei es soweit gekommen, daß selbst die Früchte für das Dörren aus Österreich importiert werden, so der Pomologe, dem eine Renaissance der alten Sorten vorschwebt.

Im Rahmen der Mostbirnentage wird am 02. Oktober von 15.00 bis 17.00 Uhr ein Seminar zu dem Thema "Kulturgut Mostbirne" abgehalten werden, wobei man für die Vorträge den Agrarbiologen Dr. Siegfried Bernkopf und Eckhardt Fritz von der Sortenerhaltungszentrale der Universität Hohenheim gewinnen konnte., die sich mit Herkunft, Erhaltung , Obstsortensuche und Bestimmung befassen werden. Die Ausführungen werden durch eine vom 03. Bis 10. Oktober dauernde Ausstellung von Raritäten, Spezialitäten regionaler Mostbirnen aus den Landkreisen Regensburg, Schwandorf und Amberg / Sulzbach ergänzt werden. Der Aktionstag am 05. Oktober will alle Sinne des Menschen ansprechen, so wird das Repertoire Saftpressen-Vorführungen, Obstbaumausstellung, Kinderbetreuung, Quiz, Vitamin C - Gehalt- Messung, Obstdörren, eine Floristikausstellung, Imkervorführungen, eine Obstbörse und vieles mehr umfassen, wobei auch an den kulinarischen Genuß gedacht wurde: Bäckerein, Mostereien und Brennereien bieten ihre Obst-Spezialitäten an. Ein Standkonzert der Blaskapelle Oberpfraundorf und eine Sitzweil mit den Schwarz-Buam werden den musikalischen Rahmen bilden.

Als besonderes Schmakerl wurde Mitte September in der Mosterei Hemau ein Beratzhauser Birnensaft kreiert, der zunächst nur anläßlich der ersten Oberpfälzer Mostbirnentage ausgeschenkt werden wird.

Sämtliche Veranstaltungen werden in und um den Gasthof Schnaus in Oberpfraundorf / Beratzhausen stattfinden