Sobald man den Hinteren Markt in Beratzhausen hinaufgeht oder fährt fällt einem ein großes Plakat an einer Häuserwand mit der Aufschrift "Meisterstück der Sanierung / Bäume und Sträucher - weg / Felsen - her / Gemeinde - "danke" - sehr / tolle Leitung" ins Auge und gleich daneben auf einem ungepflegten Grünstreifen eine Hinweistafel mit der Aufschrift "Gemeindegrund" . Ein Beratzhauser Bürger hat auf diese Weise seinem Ärger über die Sanierung des Hinteren Marktes Luft gemacht, denn er sieht seine Wohnqualtiät durch die baulichen Veränderungen als erheblich gemindert an.




Bei Beginn der Sanierungsmaßnahmen hatte man Herrn Emil Karl einen Bebauungsplan zur Einsicht gegeben, auf dem verzeichnet war, daß die über 70 Jahre alte, sich direkt neben seinem Grundtsück befindliche Antonius-Linde erhalten bleiben sollte, ebenso wie das an sein Haus grenzende Pflanzbeet. Die brüchige Natursteinmauer, die das Grundstück seines Nachbarn einfaßte sollte durchgehend bis zu seinem Grundstück erneuert werden. Gegen diese Planung hatte Herr Karl auch nichts einzuwenden gehabt, somit auch keinen Widerspruch eingelegt. Doch bei der Regierung der Oberpfalz wurde bereits vier Wochen später eine korrigierte, d.h. abgeänderte Form eingereicht, auf der ein Stellplatz und eine Garage direkt auf dem benachbarten Grundstück Karls verzeichnet und die Linde aus diesem Grund zum Fällen freigegeben worden war.



Die Familie Karl erfuhr von der Änderung erst, als die Linde gefällt wurde und Bagger den Felsen auf zwei Meter Höhe auf dem Nachbargrundstück abzutragen versuchten, um auf einer Breite von 8 Metern Platz für einen 6 m langen Stellplatz und eine 6 m lange Garage zu schaffen. Herr Karl wunderte sich und begann einen regen Schriftverkehr mit der Gemeinde, zumal sich bei einer Ortsbesichtigung sowohl das Planungsbüro Domges & Partner, das Ingenieurbüro Wöhrmann, als auch der Bund Naturschutz für den Erhalt der alten Linde ausgesprochen hatten. Desweiteren hat er Angst um die Substanz seines Hauses, da der Felsen, der zugunsten des Stellplatzes und der Garage weichen soll, sich bis unter das Fundament seines Anwesens fortsetzt.

Inzwischen ruhen diese Aushubarbeiten aus welchen Gründen auch immer. Zurückgeblieben ist in den Augen Karls eine Steinwüste. Er hat, wie eingangs geschildert, seine Fragen in schriftlicher Form an die Gemeinde gerichtet, jedoch aus seiner Sicht keine erschöpfende Auskunft erhalten.

Vor nicht allzu langer Zeit wurde der Hintere Markt, der in das Konzept der Städtebauförderung fällt, durch die Gemeinde abgenommen, allerdings noch nicht endgültig, da laut Dieter Kuberski / Gemeinde Beratzhausen geringfügige Mängel festgestellt wurden, die es durch die Baufirma zu beseitigen gilt. So müssen einzelne Stufen der dortigen Treppe nochmals herausgenommen werden, da sie nicht der DIN-Norm entsprechen, einige Handläufe fehlen und die Verfugung im Kleinsteinpflaster ist nicht an allen Stellen korrekt. Für die Bepflanzung soll noch eine Ausschreibung erfolgen.



Fördermittel seien bei der Regierung aufgrund eines Kostenvoranschlages und der Planeinreichung beantragt und im Lauf der Bauzeit immer in Teilbeträgen abgerufen worden. Eine Endabrechnung könne erst nach Beendigung der gesamten Baumaßnahmen und der darauf folgenden Endabnahme in Verbindung mit der Erstellung eines Verwendungsnachweises in Bezug auf die Bezuschussung erfolgen. Auf die Proteste und Einwände Emil Karls wollte Kuberski nicht eingehen, da diese Angelegenheit inzwischen zur Chefsache erklärt worden sei und dieser momentan in Urlaub ist.