Die Agricola (Arbeitsgemeinschaft für Kultur- und Naturgeschichte Region Schwarze Laber - Tangrintel e.V:.) hatte zum siebten Abschnitt ihres Labertalwanderungszyklus geladen und die Interessenten waren bis aus dem Raum Nürnberg zu der naturkundlichen Excursion von der Wieselbruck zur Sturmmühle angereist.


Selbst für Ortskundige bot die Führung unter der Leitung des ersten Vorsitzenden der Agricola Ernst Olav neue Erkenntnisse. Start war diesmal an der Wieselbruck, die mit ihrer alten Mühlengeschichte auch gleich die erste Station der laberabwärts führenden Tour bildete. So erfuhren die Teilnehmer einiges über das bereits 1469 in einer Urkunde erwähnte Gehöft, seine wechselnden Besitzer, die ebenfalls wechselnden Gemeindezugehörigkeiten und die Gebäude, um anschließend zum Wasserhäusl von Lupburg weiter zu wandern, wo bereits der Wasserwärter wartete, um die mit dieser Einrichtung zusammenhängende Geschichte darzustellen und einen Blick in das Innere zu gewähren.


Geschichte und Geologie
Die weiteren Stationen bis zur Sturmmühle beschäftigten sich sowohl mit der Geologie, der Archäologie als auch der Naturkunde. Eine mittelalterliche Bergauffahrt, ein nacheiszeitlicher Entwässerungsgraben, Hallstattsiedlung und -gräber "Im Graben" und "Strassfeld", die Bronzezeitsiedlung auf der Flur "Auf dem Berg", ein mesolithischer Rastplatz und eine Latenesiedlung bei "Wiesenäcker" dürften Stellen sein, an dem der normale Spaziergänger ansonsten vorüber zieht, ohne sich der Bedeutung der Plätze bewußt zu werden. Olav erläuterte diese Orte jedoch ebenso wie den mesolithischen Rastplatz und die Hallstattsielung "an der Schwarzen Laber" oder aber die mittelalterliche Straße aus dem 12. Jahrhundert bei der Sturmmühle, wobei er verschiedene Details hervorhob und an den einzelnen Punkten die Geschichte durch seine Beschreibungen aufleben ließ, nicht ohne gleichzeitig auf die geologischen Zusammenhänge aufmerksam zu machen.

Fauna des Labertals
Einen weiteren Schwerpunkt der Excursion bildeten die verschiedenen geologischen Besonderheiten und die in diesem Abschnitt des Labertals lebenden Tiere. Besonderer Augenmerk galt hierbei der Wasseramsel und dem Eisvogel. Da es sich um Vögel handelt, die sich nicht ohne Weiteres und zu jedem Zeitpunkt dem Wanderer zeigen, hatte Olav vorgesorgt und Exponate organisiert. In diesem Zusammenhang ging er auf das Vorkommen und die Lebensbedingungen der beiden Vogelarten, ihre Brutgewohnheiten, ihre Feinde und die Erkennungsmerkmale wie zum Beispiel ihren Ruf ein. Eine weitere Tierart, die jedoch keines Exponats bedurfte, da man sie direkt vor Ort im Gras erspähen konnte, war der Maiwurm, ein stahlblauer drei Zentimeter langer Käfer, der sicher schon vielen Spaziergängern aufgefallen ist und der bei Berührung eine ölhaltige, auf der Haut des Menschen blasenziehende Substanz, also ein Gift absondert. Ein Detail, das den meisten wahrscheinlich unbekannt war, denn wer erwartet im Labertal Käfer, deren Berührung man doch besser meiden sollte. Die Europäische Sumpfschildkröte, die sich einen Platz in der Nähe der Sturmhöhle als Lebensraum auserkoren hat, zeigte sich der Gruppe zwar nicht, doch ihre Eigenarten wurden von dem Referenten an der entsprechenden Stelle erklärt.

Abdeckung der unterschiedlichsten Aspekte
Den Abschluß bildete ein geselliges Beisammensein im Wirtshaus Wagner in Seibersthofen, das zum weiteren Gedankenaustausch und zur Diskussion genutzt wurde. Es handelte sich wie auch bei den vorangegangen Führungen durch die Agricola um eine Tour, die die unterschiedlichsten Aspekte abdeckte und viele interessante Details entlang des Flusslaufes der Laber beleuchtete, die bei einem normalen Spaziergang ohne fachkundige Führung kaum auffallen.