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„Helfen und Schenken bringt Freude“: Überwältigendes Echo für Hilfstransport

Erstellt von MarkJohn am 27-Nov-2003 12:31 (2804 gelesen)

Auf eine sehr große Resonanz stieß die inzwischen 13. Hilfsgütersendung von Fritz Paulus aus Aichkirchen. Am Mittwoch packten die Mädchen und Buben der Klasse 4d kräftig mit an, um die vielen Pakete in den Kleinbus und den Anhänger zu schaffen. Seit 1998 bringt der 67-jährige Schreiner aus Aichkirchen Hilfsgüter zu notleidenden Menschen und ist selbst vor Ort an der Verteilung beteiligt. Und nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern auch viele Eltern, Bekannte und weitere Erwachsene schnürten zahlreiche Päckchen, die Fritz Paulus selbst in die Ostslowakei bringt.
Die Kinder der 4. Klasse präsentierten stolz ihre Pakete.Skaliertes Bild Hinten Fritz Paulus und Lehrerin Birgit Roider. Foto: Markus Bauer


Das Erdbeben in Assisi im September 1997, das auch das dortige berühmte Gotteshaus sehr stark in Mitleidenschaft zog, war der Ausgangspunkt für die Hilfsmaßnahmen von Fritz Paulus. Bereits ein Jahr später brach er in seiner beruflichen Tätigkeit als Schreiner, aber auch mit Hilfsgütern bepackt nach Italien auf, um bei der Renovierung der Kirche mitzuhelfen. „Es wurde ein Schreiner gesucht, der zu ihnen passt“, schildert Fritz Paulus rückblickend. Auch eine aus der Großgemeinde Hemau stammende Nonne der dort aktiven Missionsgemeinschaft „Familie Mariens der Miterlöserin“ wirkte vermittelnd. So lernte Paulus die Arbeit dieses Ordens kennen und natürlich auch die Regionen, wo Hilfe dringend nötig ist – wie beispielsweise in der Slowakei. Nach wie vor hat der Schreiner Kontakte nach Assisi, wo er erst vor einigen Wochen wieder war.
Erstmals im Jahr 2001 war Fritz Paulus in der Slowakei. Obwohl er für seine Hilfskonvois Genehmigungen von der slowakischen Regierung hat, bereiten ihm bisweilen Grenzbeamte Schwierigkeiten. Sehr beeindruckt war Paulus vom Wesen und dem Glauben der dortigen Schwestern. Sie erzählten ihm von den Schwierigkeiten der Missionsarbeit im eigenen Land, in dem nach mehr als vier Jahrzehnten Kommunismus und Unterdrückung der Kirche die Verwurzelung mit Glaube und Religion vor allem in der mittleren Generation fehlt. Die Missionsgemeinschaft arbeitet aber nicht nur in der Slowakei, sondern im gesamten Osteuropa, vor allem in Russland. In der Slowakei ist Fritz Paulus dann selbst bei der Verteilung der Hilfsgüter dabei und kommt so direkt in Kontakt zu Kindern und Familien. Auch eine Zigeunerstation gehört zu den Orten, die Fritz Paulus bei seinen Fahrten besucht. „Es ist schwierig, den Zigeunern die Akzeptanz und den Umgang mit dem Nächsten zu vermitteln“, berichtet er und nennt in diesem Zusammenhang die Stichpunkte Alkoholismus, Straßenkinder und Obdachlose. Seine Hauptaufgabe sieht er im Teilen und die Anderen nicht zu vergessen.
Ganz besonders liegen dem Aichkirchener die Kinder am Herzen. „Den Kindern fehlt es an Allem. Wir wollen die Kinder aus ihrem geistigen Elend rausbringen. Es ist doch schön, den Kindern etwas zu ihrem Geburtstag geben zu können“, begründet er seine Aktivitäten. Daher wurde für die aktuelle Aktion auch die Hemauer Volksschule einbezogen. Zunächst schilderte Fritz Paulus die Situation in der Slowakei dem Schulleiter Rektor Dieter Posset, der dann die Lehrer der dritten und vierten Klassen um Unterstützung des Projektes bat. In den Klassen erzählte Fritz Paulus den Kindern von der dortigen Not, was er zusätzlich mit Bildern vertiefte. In einem Brief an die Eltern der Schüler wurden die Familien um Unterstützung gebeten. In die von Fritz Paulus gestifteten Pakete konnten die Kinder Hefte, Farbstifte, Zahnbürsten und Zahnpasta, Seife, Hygieneartikel, Süßigkeiten, Spielzeug, Stofftiere oder religiöse Bilder legen, Kleidung und Schuhe konnten extra abgegeben werden. Darüber hinaus sollten die Mädchen und Jungen ein Briefkuvert (mit ihrer Adresse) mit Briefpapier beilegen, damit die slowakischen Kinder zurückschreiben können. Daraus könnten sich Brieffreundschaften entwickeln. „Den sozial-erzieherischen und caritativen Aspekt können die Schüler anhand dieser konkreten Aktion sehr gut kennen lernen“, nennt Rektor Posset auch eine wichtige pädagogische Funktion der Maßnahme. Wichtig ist ihm aber auch, dass für die Organisation und Bürokratie keine Kosten anfallen und die Spenden als konkreter Sachwert weitergegeben werden.
„Die Kinder waren zum ersten Mal mit Armut konfrontiert“, schildert Birgit Roider, die Klassenlehrerin der Klasse 4d. Fritz Paulus und die 36-jährige Lehrerin kannten sich schon, so dass sehr schnell die Idee geboren war, das Hilfsprojekt durch die Klasse zu unterstützen. „Die Klasse war begeistert und wollte sofort helfen“, blickt die Pädagogin zurück und berichtet, dass sich bald eine sehr viel breitere Basis in der Schule und zum Teil darüber hinaus bildete, eine „große Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität.“ Eine Familie spendete alleine zehn Kartons, manchmal trennten sich Mädchen von ihren Lieblingsbarbiepuppen. „Fritz Paulus brachte immer wieder neue Schachteln, auch viele Kollegen und andere Klassen machten mit“, berichtet die Lehrerin, die selbst Spielsachen, Kleidung, Hefte sowie Zahnbürsten und Zahnpasta in ihr Paket gegeben hat.
Etwa 1000 Pakete sind seit Start der Aktion Anfang Oktober zusammengekommen. Cengiz Sükran hat zum Beispiel Jacken, Anzüge und Spielzeug gespendet, Marie-Theres Tischhöfer unter anderem Kleidung, ein Duschbad und Kuscheltiere. Ebenfalls Kuscheltiere und Kleidung steuerte Simon Doblinger bei, während Andreas Koller auch Süßigkeiten, Stofftiere und einen Spielzeugtraktor verschenkte. Im Paket von Anna-Lena Schleicher finden sich neben Kuscheltieren, Spielsachen und Kleidung auch Zahnpasta und –bürsten sowie Handtücher. Von einer großartigen Hilfsbereitschaft und Solidarität sprach daher auch Klassenlehrerin Birgit Roider.
„Die Leute können es nicht glauben, dass jemand aus dem Ausland an sie denkt“, fasst Fritz Paulus zusammen. Er selbst sieht sich nur als Überbringer der Hilfsgüter und Vermittler – in diesem Fall von Kindern zu Kindern. Dennoch ist für ihn jede Aktion eine neue Herausforderung, „weil einem die viele Not und Armut persönlich ergreift.“
Skaliertes Bild
Fritz Paulus im Gespräch mit einer slowakischen Familie bei einem seiner letzten Besuche. Foto: privat


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