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Forstämter: Große Unsicherheit in Sachen Verwaltungsreform

Erstellt von Gast am 04-Dec-2003 17:52 (1771 gelesen)

Auch im Bereich des Oberpfälzer Jura besteht eine große Unsicherheit was die Auswirkungen der geplanten Verwaltungsreform betrifft Die betroffenen Stellen, wie die Forstämter der Region sind sich nicht im Klaren, welche Konsequenzen die geplanten Umstrukturierungen für sie haben werden, wobei sie gleichzeitig diverse massive Befürchtungen hegen.

Einspruch des Bürgerwaldforums
Der offizielle Einspruch des Bürgerwaldforums wurde bereits in Form eines Briefes an den Ministerpräsidenten Edmund Stoiber gerichtet. Das Bürgerwaldforum befürchtet ganz drastisch einen "Kahlschlag im Staatswald" durch die Verwaltungsreform. Aufgrund der angekündigten Privatisierung der Forstämter oder aber die Umwandlung in einen staatlichen Eigenbetrieb und die damit verbundenen Einstellungen der Gemeinwohlleistungen wie z.B. die kostenlose Beratung der privaten Waldbesitzer sieht man drastische negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Unabhängige Kompetenzzentren für den Wald
Man fordert daher unabhängige, über den lokalen Bereich hinausgehende Forstämter, um die Schutzfunktionen der Wälder, wie Hochwasservorsorge oder Klimaschutz, die nicht an fiktiven Grenzen Halt machen,, sondern flächenübergreifend erst wirksam werden, dauerhaft zu sichern. So steht weiter in dem Schreiben an den Ministerpräsidenten, man solle dafür Sorge tragen, daß naturnahe ältere Wälder erhalten und aus naturfernen Forsten wieder naturnahe Wälder werden. Desweiteren gibt man zu bedenken, daß gerade auf der unteren Ebene der Staatsforstverwaltung ein Großteil der diesbezüglichen Kompetenz gebündelt sei, was sie dafür prädestiniere zu unabhängigen Kompetenzzentren für den Wald zu werden.
Interessen von über eine Millionen Bürgerinnen und Bürgern
Im Bürgerwaldforum haben sich Verbände der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft, der Bund Naturschutz Bayern, der Deutsche Alpenverein, die Interessengemeinschaft für kommunale Trinkwasserversorgung, der Landesbund für Vogelschutz, der Landesverband Bayern der deutschen Gebirgs- und Wandervereine und der Verein zum Schutz der Bergwelt zusammengeschlossen und somit werden die Interessen von ca. 1 Millionen Bürgerinnen und Bürger Bayerns vertreten.

Bedenken der Forstdienststelle Parsberg
Das Bürgerwaldforum spricht sicher auch für die betroffenen Forstämter und Waldbesitzer der Regionen Tangrintel und Oberpfälzer Jura. So hegt ebenso der Parsberger Forstdirektor Günter Mohr, dessen Dienststelle seit dem 01. Januar 1999 auch für Hemau, Beratzhausen, Kallmünz und Holzheim am Forst zuständig ist, ganz erhebliche Bedenken bezüglich der Auswirkungen der Verwaltungsreform auf die Forste der Region.

Allerdings haben auch die Dienststellen noch keine weiteren Informationen erhalten, welche Auswirkungen die Reform auf ihr Gebiet haben wird. Die große Unsicherheit verursacht dementsprechend auch große Befürchtungen. Man habe keine Ahnung wann und wie was umgesetzt werden wird, so Mohr, es sei jedoch so gut wie sicher, daß die Beratungsfunktion für Privatwaldbesitzer auf Selbsthilfeeinrichtungen wie die Waldbesitzer-Vereinigungen über gehen werden. Momentan säßen noch Hemau eine Försterin und in Kallmünz ein Förster vor Ort und würden aufgrund ihrer Fachkenntnis auch reichlich frequentiert, gerade in Jahren, in denen Plagen wie der Borkenkäferbefall anstünden. Im kommenden Jahr erwarte man eine mittlere Katastrophe, zumal in der Region sehr viele Fichtenmonokulturen existierten. Hier sei eine kompetente Beratung unverzichtbar, zumal sehr viele der Waldbesitzer nicht mehr vor Ort seien und somit von dem Zustand ihres Waldes nicht immer informiert wären. Den Förstern blieben diese Dinge jedoch nicht verborgen und man könne rechtzeitig Maßnahmen einleiten. Eine Funktion, die von den Selbsthilfevereinigungen in dieser Form kaum wahrgenommen werden könnte.

Neutrale und fachkundige Beratung für Privatwaldbesitzer
Eine neutrale und fachkundige Beratung der Waldbesitzer sei vorallem bei den oftmals sehr kleinen und unökonomischen Wäldern jedoch unabdingbar, um gleichzeitig einen guten Waldzustand für die Allgemeinheit zu sichern, was nur durch Berücksichtigung von Nachhaltigkeit, Schutzfunktion und ökologischen Aspekten entgegen des kurzfristigen Profits zu erreichen sei. Ebenso würde die Bürgernähe und die damit verbundene Effizienz durch eine Trennung der Tätigkeiten und eine Zentralisierung verloren gehen, abgesehen von den immensen Kosten, die eine Umstrukturierung mit sich brächte, gibt Mohr weiter zu bedenken.

"Bayerns Wald in guten Händen"
Er hoffe nur, führte der Forstdirektor aus, daß die Einwände und Stellungnahmen der Verbände nicht ungehört bleiben, denn sonst sähe es nicht sehr rosig mit der Natur aus, wenn aufgrund einer Umstrukturierung im forstwirtschaftlichen Bereich allein der reine wirtschaftliche Aspekte ohne Berücksichtigung der Gemeinwohlfunktionen, wie Wasser- und Luftreinhaltung, Erholungsfunktion, Ökologie, Lawinenschutz etc. zählen würde. Bis dato wüßte er jedoch nicht einmal, ob das Forstamt Parsberg überhaupt weiter Bestand haben wird. Er fundierte seine Aussagen damit, daß das Motto des Bayerischen Staatsministeriums "Bayerns Wald in guten Händen", mit dem es vor einigen Jahren die Leistungen der Waldesitzer und der Forstämter der Öffentlichkeit vorstellte auch für die Zukunft Gültigkeit behalten solle.


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