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Energiewende im Markt Beratzhausen mit Ostwind

Erstellt von redaktion am 13-Apr-2011 18:52 (4513 gelesen)

Durch das Engagement der Firma Ostwind aus Regensburg wird die Vision der Energiewende für Beratzhausen schon bald zur Realität.

Bei stürmischem Wetter - hervorragend passend zum Thema Windenergie - kamen am Dienstag, dem 12. April 2011, um 19.00 Uhr, etwa 30 rege interessierte Zuhörer ins Gasthaus Ferstl nach Buxlohe.

Toni Neidel, seines Zeichens Dipl. Geograph bei der Regensburger Firma Ostwind, informierte über das Projekt "Brentenberg", mit dem eine "grüne" Stromquelle für die Großgemeinde Beratzhausen geschaffen werden soll.

Das bekannte Unternehmen Ostwind, das sich in der Windbranche bereits einen Namen gemacht hat, wurde kurz vorgestellt. Ostwind hat seine Zentrale in Regensburg und verfügt über drei Niederlassungen in Frankreich und eine Niederlassung in Tschechien. In Frankreich hat die Firma Ostwind sogar den größten Windpark des Landes errichtet. Die 75 Mitarbeiter des Unternehmens haben den Bau von 412 Windenergieanlagen mit zusammen 573 Megawatt Leistung ermöglicht. Dies entspricht einem halben Atomkraftwerk.

Im März 2009 war Ostwind schon einmal in Buxlohe, da man damals die Absicht hatte, fünf Windenergieanlagen mit jeweils zwei Megawatt Leistung zu errichten.

Diese Planung wurde inzwischen durch ein neues Konzept ersetzt, da man nun Anlagen mit jeweils drei Megawatt Leistung bauen will.

Insgesamt drei Windräder sollen auf der westlichen Seite der Autobahn und parallel zur A3 errichtet werden. Die Windräder vom Typ Enercon E 101 erzeugen jeweils 6.000.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Die Gesamthöhe einer Anlage beträgt 185,5 Meter und pro Windrad entsteht ein Flächenbedarf von 3000 Quadratmetern.

Grund für das neue Konzept ist die Tatsache, dass der Eingriff in die Natur mit drei statt fünf Anlagen deutlich geringer ist und die erzeugte Strommenge trotzdem in etwa gleich hoch bleibt.

Bei nur drei Windrädern wird auch der Lärmgrenzwert noch deutlicher unterschritten. Obwohl 45 dB (A) erlaubt wären, so ist für Buxlohe West nur mit einem Wert von 34,3 dB(A) zu rechnen.

Ein Merkmal der Firma Ostwind ist die Auftragsvergabe an örtliche Firmen. Dies wurde bereits beim Bau des großen Windmessmasten und des im Umfeld notwendigen Straßenbaus so gehandhabt.

Das Ergebnis der Windmessung ist mittlerweile überschaubar. Der mit 140 Meter höchste Windmessmast Deutschlands wird noch bis Ende Juni an der A3 im Waldgebiet bei Buxlohe stehen. Anschließend wird er in Zusammenarbeit mit der Firma Enercon abgebaut. In sechs Höhen zwischen 30 und 140 Metern wurde die Windgeschwindigkeit ermittelt. Der Wind kommt überwiegend aus der Richtung Hohenlohe und sinkt dabei nicht ab. Überraschend war, dass Beratzhausen einen Sonderfall darstellt, da im Gegensatz zum Normalfall ein stärkerer Wind am Tag als in der Nacht festgestellt werden konnte.

Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den ebenfalls in Regensburg ansässigen Bayerischen Staatsforsten hat die Firma Ostwind bereits Erfahrung mit Waldwindparks gesammelt.

Am Dienstag, dem 19.4.2011, wird der Waldwindpark "Fasanerie" in Oberfranken mit prominenten Gästen aus dem Bereich der Politik eingeweiht. Ein Waldwindpark im benachbarten Velburg ist auch ein erfolgreiches Projekt der Firma Ostwind.

Nach dem umfangreichen und informativen Vortrag des Dipl. Geographen Toni Neidel entwickelte sich schon bald eine rege Diskussion. Vor allem das technische Interesse war sehr ausgeprägt.

Der Mast der Windenergieanlagen wird bis 80 Meter Höhe aus Stahlbetonteilen errichtet. Oberhalb dieser Höhe verwendet man ein Stahlrohr, welches entstehenden Druck leichter abfedern kann. Der Durchmesser der Masten liegt im unteren Bereich bei 13 Meter.

Rotorblätter werden aus dem leichten Balsaholz und aus Glasfaser gefertigt.

Das Bodengutachten ergab, dass sich keine Karsthohlräume unter dem Fundament befinden. Der Fundamentdurchmesser beträgt 20,9 Meter bei einer Tiefe von 3,45 Metern. Jede der geplanten Anlagen hat ein Gewicht von 1500 Tonnen.

Für die Errichtung der Windenergieanlagen ist entweder an eine eigene Ausfahrt von der A3 oder an eine Zufahrt über Grasental gedacht. Dabei wird eine Fahrbreite von 4,50 Metern gebraucht. Der Wegebau wird durch Ostwind finanziert.

Da die Windräder über 100 Meter hoch sind, müssen sie nachts beleuchtet werden. Vereisungsgefahr der Rotorblätter dürfte am Standort im Gegensatz zum kühleren Oberfranken nicht zu einem großen Problem werden.

Neben den drei vorgestellten Anlagen sind in Buxlohe keine weiteren Windräder geplant. Die Anlagen sind auf zwanzig Jahre ausgelegt, aber eine längere Nutzung ist wünschenswert.

In jedem Windrad wird ein Aufzug eingebaut. Eine Fahrt mit dem Aufzug dauert 12 Minuten.

Pro geplantem Windrad entstehen Kosten im Umfang von 6.000.000 Euro. Der Markt Beratzhausen erhält 70 Prozent der Gewerbesteuer. Der Rest geht an die Gemeinde, in der die Betreibergesellschaft ihren Sitz hat. Pro Windrad werden etwa 300.000 Euro Gewerbesteuer- auf 20 Jahre gerechnet - erwartet.

Der Windpark Brentenberg wird 18.000.000 Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen. Dies entspricht mehr als dem gesamten Strombedarf der Großgemeinde Beratzhausen.

Die geplanten Windenergieanlagen drehen sich langsam ab einer Windgeschwindigkeit von 3,5 Metern in der Sekunde. Ab 5 Meter pro Sekunde Windgeschwindigkeit ist mit einer schnelleren Drehung zu rechnen.

Zum Schutz der Fledermäuse erwägen die Behörden offenbar eine teilweise Nachtabschaltung der Windenergieanlagen. Dies führte bei manchem Anwesenden zu sichtlichem Kopfschütteln.

In Beratzhausen ist man eben an der Grenze zum Landkreis Neumarkt, der in der Windenergie ein Vorreiter ist. Über manchen Windenergiebremser im eigenen Landkreis können sich viele Beratzhausener nur wundern.

Josef Fruth, der "Vater" des Windrads in Hohenlohe und Pionier der Windenergie im Raum Beratzhausen, fragte nach der Netzverträglichkeitsprüfung, die für das Projekt Brentenberg mittlerweile durchgeführt wurde.

Die Ausgleichsflächenregelung für Windräder im Landkreis Regensburg bedürfe - so einer der Anwesenden - einer Überarbeitung. Hier müsse der Landkreis Regensburg noch seine Hausaufgaben machen und er könne dabei vom Landkreis Neumarkt lernen.

Auf den Standort Beratzhausen ist die Firma Ostwind durch Gutachter aufmerksam geworden. Diese Gutachter tauschen Messwerte untereinander aus. Die Werte des seit etwa fünf Jahren bestehenden Windrads in Hohenlohe, die den prognostizierten Windertrag bestätigen, spielten somit eine bestimmte Rolle.

Der bei der Veranstaltung anwesende Josef Fruth hat somit neben "seinem" Windrad in Hohenlohe weitere Impulse für die Windenergie im Raum Beratzhausen gegeben.

Der Erfolg eines Unternehmers am Ort schlägt eben Wellen und macht auch andere Personen - wie Gutachter oder Investoren - auf den günstigen Standort Beratzhausen aufmerksam.

von unserem Redaktionsmitglied
Dietmar Kuffer


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