Im Jahre 2010 gibt es in Beratzhausen wieder einen Zusammenschluss von Skatfreunden. Den Mitgliedern des Skatclubs der Gegenwart dürfte bisher kaum bewusst sein, dass Beratzhausen auf eine interessante Skatgeschichte zurückblicken kann.

Über Jahrzehnte hinweg gab es in Beratzhausen eine Skatrunde, zu der überwiegend die Honoratioren des Ortes gehörten. Ein Freund des Skatspiels war zum Beispiel der 1880 geborene Pfarrer Franz Xaver Dressely, der von 1931 bis 1945 als Geistlicher in Beratzhausen wirkte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war auch der beliebte Arzt Dr. Menzel, der in dem Haus in der Bahnhofstraße lebte, welches einst vom früheren Bürgermeister Josef Albrecht errichtet wurde, ein guter Skatspieler.

Zu diesen Skatspielern gehörte auch mein Urgroßvater Georg Wein, der als einfacher Arbeiter in diesen vornehmen Kreisen akzeptiert wurde, weil er ein geschätzter und guter Spieler war.

Mein Urgroßvater Georg Wein, der 1885 in Beratzhausen geboren wurde und am 19. Januar 1967 starb, war mit Therese Wein (geb. Grabinger) aus Undorf verheiratet. Seine 1876 geborene Gattin starb bereits 1939, sodass Georg Wein lange Witwer war. In dieser Zeit war ihm das Skatspiel eine Quelle der Lebensfreude.

Georg Wein arbeitete in seinen jungen Jahren als Metallschläger in Beratzhausen und Nürnberg. Das in Beratzhausen hergestellte Blattgold wurde in alle Welt verkauft. In späteren Lebensjahren verdiente er sein Geld als Maurer in einer örtlichen Baufirma, die seinem Bruder Michael Wein gehörte.

In einer Zeit, in der die sozialen Unterschiede noch eine größere Bedeutung hatten, was wir in der Gegenwart kaum nachvollziehen können, war das Skatspiel eine angenehme Ausnahme. Ein guter Skatspieler war auch im Kreise der Honoratioren des Ortes gern gesehen. Die Freude am Skatspiel verband und überwand alle sozialen Schranken der Vergangenheit.

Möge diese verbindende Eigenschaft des Skatspiels in der Beratzhausener Vergangenheit allen Skatfreunden der Gegenwart immer erhalten bleiben.

Dietmar Kuffer