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Michelskapelle erstrahlt in neuem Glanz

Erstellt von MarkJohn am 28-Jun-2004 21:32 (3986 gelesen)

Skaliertes BildIn den vergangenen Monaten wurde die Michelskapelle hinter der Pfarrkirche renoviert. Seit einigen Tagen erstrahlt das kleine schmucke Gotteshaus in neuem Glanz. Es hat eine sehr bewegte Geschichte hinter sich, auf die in diesem Beitrag eingegangen wird, der sich im Wesentlichen auf die Ausführungen im Heimatgeschichtslexikon von Franz Xaver Staudigl und den entsprechenden Passagen im Buch „Beratzhausen – Geschichte und Kultur“ von Dietmar Kuffer und Franz Xaver Staudigl stützt.

Die Michelskapelle hinter der Pfarrkirche frisch renoviert. Fotos: Markus Bauer

In alten Urkunden ist in Zusammenhang mit der Michelskapelle von einer Karnerkapelle die Rede. Karner heißt so viel wie Friedhofskapelle mit Beinhaus, in dem beim Anlegen neuer Gräber die alten Gebeine gesammelt aufbewahrt werden. Wann genau die Kapelle gebaut wurde, ist heute nicht mehr ganz klar. Wahrscheinlich waren es die Stauffer auf Ehrenfels, die Ende des 14. Jahrhunderts das Gotteshaus erbauten. Da die Stauffer erst 1335 in den Besitz des Marktes Beratzhausen kamen, kann der Chor der Kapelle nicht früher erbaut worden sein. Außerdem befindet sich das Wappen der Ehrenfelser an mehreren Stellen der Kirche.

Michael mit dem Flammenschwert in der Rechten
Es handelt sich um eine zweigeschossige gotische Friedhofkapelle, im unteren Geschoss sind in dem so genannten Ossuarium noch heute viele Totenschädel aufgeschichtet. Durch fünf Fenster dringt das Tageslicht in den Innenraum. Auf dem Altar befinden sich Holzfiguren von St. Petrus und St. Michael, der das Flammenschwert in seiner rechten Hand hält. Diese beiden zwischenzeitlich überarbeiteten Heiligenfiguren entstanden Ende des 15. Jahrhunderts, das bemalte Steinrelief eines Kruzifixes an der Südseite außen geht sogar bis ans Ende des 14. Jahrhunderts zurück.

Verschiedene Nutzungen angedacht
Über die Jahrhunderte hindurch wurde die Kapelle keiner richtigen Nutzung zugeführt. In einem Visitationsbericht von 1584 ist zu lesen: „Die Kirche St. Michael wollen sie ausräumen und dem Mesner eine Wohnung darin machen“. Die Kapelle blieb immer das Stiefkind unter den kirchlichen Einrichtungen und wurde als Krankenlager, Lagerraum für kirchliche Geräte oder behelfsmäßiges Leichenhaus bei Unglücksfällen genutzt. Überlegungen gab es ferner, das kleine Gotteshaus zum Gefängnis oder zur Lehrerwohnung umzufunktionieren. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war die Umgestaltung in ein Jugendheim geplant. Im Zuge dieses Vorhabens wurde die alte gotische Decke herausgeschlagen und durch eine Holzdecke ersetzt. Der eigentliche Plan erwies sich dann jedoch als nicht mehr realisierbar, doch eine nicht mehr rückführbare Bausünde war geschehen. Später sollte aus der Michelskapelle eine Kriegergedächtniskapelle werden, aber auch diese Idee zerschlug sich nach einem Veto des Marktes Beratzhausen.

Symbol für das gotische Beratzhausen
Bis zum Jahre 1964 war das Beinhaus im Untergeschoss der Kapelle voll mit Totenschädeln und Gebeinen. Beim Bau des neuen Leichenhaus wurde ein Teil der Gebeine in einer kellerartigen Gruft unterhalb des Leichenhauses „beigesetzt“, um Platz zu schaffen für Besichtigungen des Beinhauses. In diesem Zusammenhang wurde die Kapelle auch unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten renoviert. Heute ist die Michelskapelle als geschichtlich und künstlerisch wertvoll anerkannt und die Spitzbogentüre ist ein beleibtes fotographisches Symbol für das gotische Beratzhausen.
Die Karnerkapelle wird künftig zu bestimmten Anlässen zur Besichtigung geöffnet sein. Im Gottesdienstraum wird natürlich am Hochfest des Heiligen Michael eine Messe gefeiert werden und im November, dem Toten- und Allerseelenmonat, werden hier Rosenkränze gebetet. Am Karfreitag und Karsamstag kann hier auch der Leichnam Jesu im Heiligen Grab angebetet werden. Und bei Jugendgottesdiensten mit mehreren Stationen gehört die Michelskapelle häufig auch zu den Gebetsorten.
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Der Eingangsbereich mit der Spitzbogentür.

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Im oberen Teil der Tür befindet sich ein Dreifaltigkeitssymbol.

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Blick ins Innere der Kapelle.

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Knochen und Totenschädel befinden sich im Ossuarium.


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