Die Kunstakademie Beratzhausen - Regensburg hat im September diesen Jahres ihre Pforten in der Obermühle in Beratzhausen geöffnet. Zeit, um das erste Resümee zu ziehen. "Es läuft alles bestens" so die Grundaussage der beiden Initiatoren Stefan Goeler und Georg Fiederer. Doch auch die Studenten sind vollauf zufrieden und sehen sich in ihren Erwartungen bestätigt.

Siebzehn Schüler nehmen an dem ersten Studienjahr der Kunstakademie Beratzhausen - Regensburg teil, wobei der Großteil sich in der Altersklasse rund um die zwanzig bewegt, lediglich zwei Teilnehmerinnen sind schon etwas älter. Es handle sich um eine sehr homogene Gruppe, so Fiederer, die sich aufgrund der hervorragenden Arbeitsatmosphäre ausgesprochen wohl fühle. Doch auch die Resultate der Studenten könnten sich sehen lassen. Alle kämen gut voran und würden ihr Talent festigen. Für einige Teilnehmer stelle der Kurs ein Orientierungsjahr dar, andere wiederum hätten ganz konkrete Ziele der Mappenerstellung, um sich im Anschluß an die Semester an einer Kunsthochschule oder ähnlichen Instituten zu bewerben.

Gliederung des Studiums
Das Studienjahr gliedere sich in zwei grobe Bereiche, wobei der erste die Basis vermitteln solle, der zweite die eigene Themenfindung zum Mittelpunkt habe. Die Basis beschäftige sich mit den Grundlagen der Zeichentechnik, des dreidimensionalen Gestaltens und der Materialkunde. Im Rahmen der Zeichentechniken habe man sich sehr viel mit dem Akt beschäftigt, das dreidimensionale Gestalten würde zunächst durch das Modellieren mit Ton und Gips erfolgen, später sollen Holz und ins Spiel kommen. Doch auch die textile Gestaltung und die Fotografie seien bereits behandelt worden. Gegen Ende des Jahres soll ein theoretischer Baustein den praxisorientierten Unterricht ergänzen, nämlich ein Seminar in Kunstgeschichte. Ganz aktuell bearbeiten die Studenten das Thema "Haut und Haar", wobei die Interpretation und die Wahl der Materialien frei gestellt sind. So werden die unterschiedlichsten Zeichnungen ebenso erstellt, wie Textilien verarbeitet werden.

BaföG-Anerkennung
Die inzwischen Bafög-anerkannte Akademie konnte sich von Beginn an nicht über Bewerbermangel beklagen. Sogar aus Hamburg seien Zuschriften gekommen. Die jetzigen Kursteilnehmer stammen kommen hauptsächlich aus der Region Ostbayern, jedoch auch aus Ober- und Niederbayern sowie aus Franken. Meist waren sie durch die Presse oder aber das Internet auf die Kunstakademie aufmerksam geworden. Talent, welches meist bei einer Neigung zur Kreativität vorhanden sei, hätten sie alle mitgebracht, so Fiederer.

Weiteres Potential vorhanden
Die Kurse sollten jedoch nicht die Anzahl zwanzig übersteigen, da "das Ganze sonst unübersichtlich wird", äußerte sich Stefan Goeler zur Teilnehmeranzahl. Potential für bis zu 80 bis 100 Teilnehmern pro Studienjahr sei vorhanden, wobei man im kommenden Jahr sowohl standortmäßig als auch in Bezug auf das Studienangebot in Richtung Regensburg expandieren will, da es sich herausgestellt habe, daß der Wohnraumtrakt der Obermühle nicht nutzbar, sondern ein Sanierungsfall sei.

Unterbringung - ein schweiriger Fall
Schwierigkeiten habe es lediglich bei der Unterbringung einiger Studenten gegeben, da trotz intensiver Suche keine Wohnraumangebote vorhanden waren. Bei den meisten Absolventen der Akademie würde es sich zwar um Pendler handeln, wobei sich die Bahn-Anbindung Beratzhausens als ein sehr positiver Faktor gezeigt habe, doch einige seien aufgrund der Entfernungen auf eine Unterkunft vor Ort angewiesen. Vier Kursteilnehmer hätten nach langer Suche eine Wohnung gefunden und bilden nun eine Wohngemeinschaft.

Goeler und Fiederer bezeichnen auch die Resonanz der Beratzhauser Bevölkerung als positiv, wofür die Akzeptanz des ebenfalls im September eröffneten Akademie-Cafes spräche, welches tagsüber als Cafeteria genutzt wird.

Positive Resonanz auch bei den Studenten
Befragt man die Studenten selbst, so erhält man ebenso nur positive Aussagen. Ben Goossens aus Diessen am Ammersee wohnt inzwischen in der Wohngemeinschaft mit drei weiteren Kursteilnehmern. Er will sich nach Beendigung des Studienjahres mit Hilfe einer Mappe an einer bekannten Einrichtung in Garmisch -Patenkirchen für eine Tischlerlehre mit anschließendem Unterricht in Holz- und Bildhauerei bewerben, um nach eigener Aussage "den sicheren Weg" zu gehen. Im Anschluß an die dortige Ausbildung schwebt ihm eine weiterführende Kunstakademie vor. Seine Erwartungen, so Goossens seien voll erfüllt worden, die Akademie sei für ihn in seiner Situation genau das richtige. Seine Zukunft sieht er im künstlerischen Bereich, wobei die konkrete Richtung noch nicht klar sei.

Auch die ebenfalls in der Wohngemeinschaft untergekommene Elke Siegfried will sich eine Mappe erarbeiten, um sich an der Universität Hamburg für die Sparte Modedesign zu bewerben. Sie wurde durch das Arbeitsamt auf die Kunstakademie Beratzhausen- Regensburg aufmerksam gemacht und ist von dem Ablauf des Semesters begeistert.

Die Beratzhauserin Ulrike Seibold, die zu den etwas älteren Teilnehmern gehört, wurde durch die Presse auf die Akademie aufmerksam. Für die aus dem Lehrbereich stammende, seit Jahren nicht mehr Berufstätige stellt das Studienjahr nach eigener Aussage eine Neuorientierung dar. Sie zeigte sich fasziniert von den vielen Techniken, mit denen sie inzwischen in Berührung gekommen ist. Es sei ein guter Anfang, den sie auf jeden Fall vertiefen wolle, wobei die genaue Richtung noch nicht fest stünde.