Haupttagesordnungspunkt der UB-Mitgliederversammlung am letzten Freitag war die Würdigung der Verdienste Josef Bezolds in 31 Jahren Kommunalpolitik. Doch auch die anstehenden Landtags- und Bezirkstagswahlen wurden natürlich nicht außer Acht gelassen, zumal Josef Bezold auch für den Landtag kandidiert.



Den Einstieg in die Versammlung bildete ein Abriß über die Kommunalpolitik im ersten Halbjahr 2003 durch das Gemeinderatsmitglied Alois Dürr. Er legte in prägnanter Form die finanziellen Fakten dar, den desolaten Vermögens- und Verwaltungshaushalt, die aus dem Rückkauf der Grundstücke von der Landessiedlung resultierende hohe Verschuldung der Gemeinde und leitete dann zu den angedachten Maßnahmen über, die eine eventuelle Verbesserung der Situation herbeiführen könnten. So wies er die Parteimitglieder darauf hin, daß der Haushalt der Gemeinde Beratzhausen lediglich unter der Prämisse genehmigt worden sei, alle Einnahme- und Einsparungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Die Halbierung der Vereinszuschüsse, die Erhöhung der Schwimmbad-Eintrittsgelder, die Erhöhung der Kindergartenbeiträge sowie die Einschränkung der Leistungen des Bauhofes, die Vermietung des Bürgersaales, der notwendige Verkauf des Schulhauses in Oberpfraundorf und die Vermarktung der Grundstücke wurden in diesem Zusammenhang erläutert. Die Feststellung "Die Arbeit im Marktrat wird vom Sparen geprägt sein" beschloss diese Ausführungen.

Peter Mayerhöfer nutzte die Gelegenheit, den Mitgliedern der UB eine ihm oft gestellte Frage zu beantworten, warum man in letzter Zeit so wenig von Aktivitäten der Partei höre. Man sei so in die Geschicke der Gemeinde eingebunden, der Ablauf innerhalb des Marktrates sei so kommod, wobei die Zusammenarbeit mit Bürgermeister Georg Thaler hervorragend liefe, sodaß keine Zeit bleiben würde, die Abläufe zu übermitteln.

Da in Zusammenhang des Rücktritts Josef Bezolds als zweiter Bürgermeister scheinbar noch Unklarheiten bestanden haben, ließ man nochmals die Gründe für den Rücktritt und den zeitlichen Ablauf zwischen Rückzug aus der Gemeindepolitik und die Kandidatur für den Landtag Revue passieren. Bezold betonte, daß er aus gesundheitlichen Gründen zurück getreten sei und erst nach seinem Rücktritt sei man an ihn zwecks der Kandidatur zum Landtag herangetreten. Er sähe darin keinen Widerspruch, da der Wahlkampf temporär begrenzt sei und sollte er in den Landtag einziehen, so würde dies keine Doppelbelastung bedeuten, da es sich in diesem Fall nicht mehr um ein Ehrenamt handeln, sondern die Aufgabe seiner jetzigen beruflichen Tätigkeit nach sich ziehen würde.

"Wir sagen nicht auf Wiedersehen, sondern danke schön", leitete Michael Eibl den dritten Tagesordnungspunkt ein: "Würdigung der Verdienste von Josef Bezold in 31 Jahren Kommunalpolitik". Werner Freiss hatte eine Präsenstation vorbereitet ,die mit Hilfe alter Fotos und Zeitungsausschnitte, gespickt mit Episoden und Ereignissen einen Abriß des Engagements und des Werdegangs Bezolds lieferte. Immer wieder betonte Freiss, daß das Gründungsmitglied der UB immer ein Vorbild an Engagement gewesen sei, dessen Werdegang sowohl von Mobilisierung, von Provokation, Frustration , Dominanz als auch Jubel geprägt war. Er habe sich enorm bezüglich der Sanierung des Zehentstadls verdienst gemacht, immer wieder auch Mitglieder mobilisiert sowie provoziert, "damit Bewegung in die Gemeindepolitik kommt", sei oft über Unverständnis frustriert gewesen, z.B. daß seine Visionen von anderen scheinbar oft nicht nachvollzogen werden konnten, sei dominant in der Meinungsbildung innerhalb der UB gewesen, habe aber auch über die oftmals erst später folgende Anerkennung von außen jubeln können. Freiss stellte abschließend fest, daß Bezold "weder für den Gemeinderat noch für die UB zu ersetzen" sei. Der ehemalige zweite Bürgermeister zeigte sich von der Präsentation und der allgemeinen Anerkennung geehrt und betonte, er habe auf diese Weise nochmals einen Teil der 31 Jahre erlebt. Altbürgermeister Xaver Staudigl, der auch unter den Anwesenden weilte, habe ihn als Studenten zur Politik und zur UB gebracht und man habe ihn gelehrt, daß man in der Politik "lange an einer Sache dran bleiben" müsse. Es würde jedoch vieles, was er initiiert habe weiterhin bestehen, wie z.B. die Öffnung Beratzhausens in Richtung Europa und er wünsche, "die UB soll weiter Motor der Ortsentwicklung bleiben". Mit viel Humor ergänzte Bezold seine Erklärungen bezüglich des anstehenden Wahl-procederes.

Wie bei allen Parteien in der Zeit kurz vor der Wahl üblich, stellten sich auch bei UB die Direktkandidaten vor, in diesem Falle Otto Storbeck und Joachim Hanisch von den Freien Wählern. Beide gaben ihrer Hoffnung Ausdruck, daß man die 5% - Hürde schaffen würde und somit Gelegenheit bekäme, die große Erfahrung der UB in der Kommunalpolitik in Land-, bzw. Bezirkstag mit einbringen zu können. Otto Storbeck übte Kritik an der seiner Ansicht nach zu schnellen Ost-Erweiterung der EU, beide FW-Politiker kritisierten den weit verbreiteten Bürokratismus, den es abzubauen gelte ebenso wie die Bevorzugung der Region Oberbayern in der Landespolitiik.


Zum Schluß der Versammlung wurde die ehrenamtliche Unterstützung der Marktgemeinde Beratzhausen durch die UB beschlossen. Zunächst soll der Bau des Abenteuerspielplatzes angegangen werden, weitere Projekte will man im Rahmen der nächsten Versammlung diskutieren.