Im Mai 1945 warf ein Amerikaner am Zottlhof eine halbe Zigarette weg. Aus Neugier probierte Heinrich Hammer das Rauchen aus und es wurde ihm danach schlecht. Es blieb die einzige Zigarette in seinem gesamten Leben.

Eine frühere Bewohnerin Neurufenrieds berichtete mir, dass es unmittelbar vor der Goldenen Haube auch ein amerikanisches Militärcamp gegeben habe, das mehrere Wochen bewohnt wurde. Beratzhausen war folglich von mehreren derartigen Stützpunkten umgeben.

Am Sonntag, dem 29. April 1945 war Heinrich Hammer erstmalig nach dem Einmarsch der Amerikaner wieder in Beratzhausen. Dieser besondere Kirchgang ist ihm noch heute in Erinnerung, da es der erste Sonntagsgottesdienst nach dem Krieg war.

Bei diesem Kirchgang erblickte Heinrich Hammer mehrere Einschläge und Kriegsschäden. In einem Hof im alten Oberndorf (an der Straße nach Rufenried) hatte die Waffen SS eine Stellung, von der sie den Maria - Hilf - Berg beschießen konnte. Insgesamt zählte Heinrich Hammer fünf Einschläge. Ein Einschlag war im Hang oberhalb des letzten Hauses vom Maria - Hilf - Berg und dem Kreuzweg. Außerdem wurde das Dach der Maria - Hilf - Kirche beschädigt. Hier erblickte er einen 1,5 Quadratmeter großen Trichter im Dachstuhl, der allerdings bald repariert wurde. Ein dritter Einschlag war hinter der Wallfahrtskirche zu erkennen. An dieser Stelle befindet sich heute ein Parkplatz. Auf dem oberen Fußballplatz war der vierte Einschlag und der fünfte Einschlag traf einen Acker, der 20 Meter neben dem Haus liegt, das zu Hirschstein gehört und an der Straße nach Hinterkreith steht.

Die Entnazifizierung fand in Parsberg statt. Alte Nazis wurden nach dem Einmarsch der Amerikaner sehr ruhig und muckten nicht mehr auf. Später wurden sie entnazifiziert und häufig mit Geldstrafen belegt. Nach einigen Jahren tauchten manche auch politisch wieder auf und versuchten, bei den neuen Mehrheiten unterzukommen.

Am 23. April 1945 wurde Beratzhausen befreit. Dieses Geschenk der Freiheit blieb uns bis heute erhalten.

Dietmar Kuffer