Hauptmenü
Werbung

Eine Edition für die gesamte Region

Erstellt von Gast am 15-Jan-2004 12:18 (2117 gelesen)

Dienstag dieser Woche wurde im Katharinenspital in Regensburg ein Buch vorgestellt, das sicherlich nicht für jedermann leicht lesbar ist, dafür aber Dokumente aus dem Mittelalter enthält, die sich auf die gesamte Region beziehen und einen Zusammenhang vieler Ortschaften und Ortsteile, ja sogar des Heiliggeistspitals Neumarkts und dem Katharinenspital dokumentieren.

Skaliertes BildSkaliertes Bild

Der Regierungspräsident der Oberpfalz Wilhlem Weidinger ließ es sich nicht nehmen, den ersten Band einer Reihe, die der Geschichte der Region gewidmet sein wird, vorzustellen. Er betonte in seiner Ansprache, daß das Archiv des Katharinenspitals den wichtigsten Quellenbestand der Oberpfalz beherberge und durch die Herausgabe des Buches von Stefan König "Die älteren Urkunden des St. Katharinenspitals in Regensburg (1145 - 1251)", ein Urkundenband für die historische Grundlagenforschung der Region entstanden sei.. Es handle sich um eine moderne, anspruchsvolle Edition, die für das geschichtliche Verständnis wichtige Unterlagen enthalte. Professor Dr. Peter Schmid vom Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte führte diesen Gedanken noch aus und betonte, daß gerade die Geschichte einer Region die "große Geschichte" nachvollziehbar und greifbar mache und somit zur Vergegenwärtigung der Vergangenheit beitrage.

Der Autor König hofft, daß sein Buch die Grundlage und den Ausgangspunkt für weitere Forschungen bilden wird . Ein Personen- und Ortsregister m Anhang des Buches soll bei speziellen Nachforschungen behilflich sein. Es ermöglicht eine schnelle Orientierung bezüglich einzelner Stichpunkte.
Skaliertes Bild
Der 1975 geborene Stefan König studierte Geschichte und historische Hilfswissenschaften sowie Vor- und Frühgeschichte an den Universitäten Regensburg und München, wobei das vorliegende Werk die überarbeitete Fassung seiner im März 2001 an der Universität Regensburg eingereichten und von Prof. Dr. Franz Fuchs und Prof. Dr. Peter Schmid betreuten Magisterarbeit darstellt. Eine quellenorientierte Reihe mit Beiträgen zur Regionalgeschichte wurde auf diese Weise vom Spitalarchiv in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Bayerische Landesgeschichte an der Universität Regensburg begonnen, wobei der Schwerpunkt der Reihe auf Monographien und Editionen liegen wird.

Das Archiv sei das Gedächtnis einer Institution bemerkte der Spitalmeister Wido Wittenzeller in seinen Grußworten zu Beginn der Buchvorstellung in den Räumen des Katharinenspitals. Daraus resultierend fungiere es auch als Gedächtnis der in irgendeiner Form mit der Institution in Zusammenhang stehenden Orte. Diese Theorie erweist sich als richtig, wenn man den Beratzhauser Ortsteil Hardt als Beispiel herausnimmt. Aus den in dem Buch veröffentlichten Unterlagen ergibt sich eine völlig neue Geschichtsschreibung der Ortschaft, die bis dato nicht bekannt war. Aufgrund zweier Urkunden aus dem Jahr 1217, Verträgen zwischen dem Katharinenspital und Bischof Konrad IV, bzw. König Friedrich II, die in der Edition von Stefan König behandelt werden, ist zu schließen, daß Hardt zur Grundausstattung des Katharinenspitals gehört hat.

Archivoberrat Artur Dirmeier, der anläßlich dieser neuen Erkenntnisse am 06. März 2004 in Hardt einen Vortrag halten wird, hat sich speziell mit dieser Thematik noch intensiver befaßt und aufgrund von Rechnungsbüchern herausgefunden, daß der jetzige Ortsteil Beratzhausens um ca. 1241 aus ca. acht bis neun Anwesen bestanden haben muß, wobei dem Katharinenspital sieben Anwesen und die Kirchenvogtei übertragen worden waren. Die Bauern entrichteten aufgrund einer Art Pachtvertrages jährlich einen Pachtzins an das Spital, meist in Form von Getreide,. Bei guter Bewirtschaftung wurden diese Verträge jeweils an einem Stiftstermin um ein Jahr verlängert. Wann Hardt zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde, konnte Dirmeier bis dato noch nicht herausfinden, will das Geheimnis jedoch bis zum 06. März lüften.

Doch nicht nur Hardt taucht in den Urkunden auf, sondern zum Beispiel die jetzt zu Lupburg gehörenden Ortschaften Niederhofen, Brünthal und Pöfersdorf, das zu Parsberg gehörende Breitental, sowie Dürn / Breitenbrunn. Aus dem Bereich Velburg werden Parthal und Mantlach erwähnt, aus Hohenfels Hitzendorf, Steppen, Raitenbuch und Wendelmantal. Auch die heute zu Seubersdorf gehörenden Orte Krappenhofen, Batzhausen und Eichenhofen sind in Rechnungsbüchern und Urkunden zu finden. Selbst das Heiliggeistspital Neumarkts entrichtete Zölle an das Katharinenspital.. Unterlagen, die zum Teil die Geschichte der einzelnen Orte neu aufrollen wurden durch König in Buchform gefaßt, auf diese Weise jedermann leicht zugänglich gemacht. Somit hat das Buch nicht nur für Regensburg sondern für die gesamte Region einen äußerst hohen Wert.

Stefan König: " Die älteren Urkunden des St.Katharinenspitals in Regensbur (1145 - 1251)", Regensburger Beiträge zur Regionalgeschichte, Band 1; 286 Seiten + 51 Tafeln, kartoniert,; ISBN 3-9807354-1-9, Euro 39,80


Navigieren durch die verschiedenen Beiträge
Vorheriger Beitrag Polizeibericht Polzeibericht Nächster Beitrag
Bewertung 2.42/5
Bewertung: 2.4/5 (211 Stimmen)
Die hier veröffentlichten Artikel und Kommentare stehen uneingeschränkt im alleinigen Verantwortungsbereich des jeweiligen Autors.
Kalender Übersicht
« »
SO MO DI MI DO FR SA
28 29 30 01 02 03 04
05 06 07 08 09 10 11
12 13 14 15 16 17 18
19 20 21 22 23 24 25
26 27 28 29 30 31 01
Besuche:

die nächsten Termine
Werbung
Suche
Login
Mitgliedsname:

Passwort:

Login speichern



Passwort vergessen?

Registrieren
© 2002-2015 http://www.laber-jura.de