Lebhafte Diskussionen und reger Gedankenaustausch standen neben der Besichtigung der örtlichen Bibliothek und des Archivs im Mittelpunkt des Besuches der Kreis- und Ortsheimatpfleger des Landkreises Neumarkt in Beratzhausen.


Hauptaugenmerk der Veranstaltung waren die verschiedene Handhabung der Archivalien, die Trennung einzelner Archivbereiche und eine angestrebte digitale Aufnahme der einzelnen Archivbestände mit dem Ziel der Transparenz für Interessenten durch das Einstellen in das Internet im Rahmen des Portals laber-jura.de.

Nach einer kurzen Erläuterung der Geschichte des Hauptveranstaltungsort Beratzhauser Zehentstadl durch den örtlichen Archivpfleger Dietmar Kuffer kam es zu einem regen Meinungsaustausch zwischen den Neumarkter Kreisarchivpflegern Walter Steiner und Walter Baldur, den Gemeinde, bzw. Stadtarchivpflergern Ottfried Schmidt / Velburg, Günter Pflüger / Parsberg, Helmut Ossadnik / Lupburg, Lorenz Zellner / Freystadt, Michael Himmler / Pilsach, Hans Hutter / Dietfurt, Manfred Gabriel / Berngau, Helmut Köllisch / Verwaltungsgemeinschaft Neumarkt , Ligitta Dennerle von der Albert -Schweitzer--Realschule Regensburg und Dietmar Kuffer / Beratzhausen über die Organisation und Unterteilung von Archiven. So wurde die These vertreten, daß ein Archiv leben muß und dies bedeutet, daß Menschen damit arbeiten, damit die Unterlagen nicht zur toten Masse werden. In diesem Zusammenhang wurde auf der einen Seite propagiert, daß die sicherste Form der Erhaltung von historischen Fakten die Buchform sei, dem stellte Steiner jedoch entgegen, daß hier bereits eine Selektion vorgenommen würde, es jedoch wichtig sei, auch die Originalunterlagen, deren Vielfalt nicht in Buchform zu fassen sei, zu erhalten. Seiner Ansicht nach sei die primäre Aufgabe eines Archivpflegers nicht für Veröffentlichungen zu sorgen, sondern für die Aufschlüsselung und Sicherung der Akten.

Allgemein wurde die kontinuierliche Fortschreibung der Registratur und die Sicherung der Dokumente vor dem Zerfall in der heutigen Zeit der leeren Gemeindekassen als problematisch angesehen Hier war man sich einig, daß in diesen Punkten nicht nur die ohnehin stark belasteten Gemeinden sondern auch die Landkreise und der Staat gefordert seien. Ebenso sei das Durchforsten der Akten eine wichtige, aber auch zeitaufwendige Aufgabe, aber notwendig, um das Wesentliche nicht untergehen zu lassen.

Kuffer erläuterte den Teilnehmern jeweils vor Ort im Rahmen einer kurzen Führung die sachliche Unterteilung des Archivwesens in Beratzhausen, wobei nach Ausleihbibliothek, heimathistorischer Bibliothek, Bibliotheksarchivalien und Verwaltungsarchivalien unterschieden wird. Im diesem Rahmen kamen sowohl die Geschichte der einzelnen Bereiche als auch Zukunftsvisionen, wie z.B. die digitale Speicherung des Bildmaterials zur Sprache.



Thematisch angeschnitten wurde desweiteren die auf die jeweiligen Orte bezogenen Schriftenreihen, wobei der Landkreis Neumarkt derartige Projekte über den historischen Verein steuert, Beratzhausen jedoch den Weg über den Verlags-Vertrieb innerhalb der freien Wirtschaft gewählt hat. Beide Versionen wurden unter dem Aspekt der kostengünstigsten Verwirklichung von Veröffentlichungen ausgesucht.

Aufgrund der Vorstellung des landkreisüberschreitenden Informations- und Diskussions--Portals im Internet laber-jura.de wurde angeregt, die jeweiligen Archivbestände innerhalb dieser web-site zu erfassen, um Interessenten zu ermöglichen, Informationen über den Quellenbestand in den einzelnen Archiven zu erhalten und gleichzeitig die Möglichkeit des Meinungsaustausches zu bieten. Hier soll nun geprüft werden, inw ieweit eine Realisierung möglich ist und welche Unterstützungen man für ein landkreisübergreifendes kulturelles Projekt ähnlich nepomuk im Bereich Naturschutz von Gemeinden und Landkreis erwarten kann.