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Krankenhaus Hemau: Klassische Hochschulmedizin und Naturheilkunde in einem Haus

Erstellt von MarkJohn am 15-Sep-2003 21:43 (2133 gelesen)

Die Neukonzeption des Hemauer Kreiskrankenhauses zu einem „Gesundheitszentrum für Innere Medizin und Naturheilverfahren“ hat der Kreistag des Landkreises Regensburg bereits am 4. Februar beschlossen. Am vergangenen Freitag stellten Landrat Herbert Mirbeth und Krankenhausdirektor Heinrich Karl mit Dr. med. Anne Wessel die ab 1. Januar 2004 tätige Chefärztin der Öffentlichkeit vor. Dabei ging es natürlich auch nochmals um die künftige Ausrichtung des Krankenhauses.
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Das Kreiskrankenhaus Hemau, bislang ein Belegkrankenhaus für Chirurgie und Innere Medizin. Fotos: Markus Bauer



Als „lange (Leidens)Geschichte“ bezeichnete Landrat Herbert Mirbeth die Entwicklung, die zum jetzigen Ergebnis geführt hat. „Ein klassisches Belegkrankenhaus, das für jede Krankheit und Patienten Anlaufstelle ist, hat heute in der medizinischen Landschaft nicht mehr Akzeptanz und Berechtigung“, stellte Mirbeth klar und verwies auf erste Überlegungen zu einer Neukonzeption in den 80er Jahren, die jedoch erfolglos blieben. Daher sei das Hemauer Krankenhaus bis heute ein Belegkrankenhaus mit Ausrichtung auf Chirurgie und Innere Medizin. Als bedeutsame Argumente für die lange geplante und im Februar erfolgte Entscheidung sah er die schwierigere Situation im Gesundheitswesen und die Belastung für den Landkreis. Die Schließung oder die Umfunktionierung zu einem Altenheim seien als Alternativen überlegt worden.
Als wesentliches Verdienst von Krankenhausdirektor Heinrich Karl sah Mirbeth die Ausarbeitung des neuen Konzepts, wodurch „Bewegung in eine andere Richtung“ gekommen sei, nämlich „weg vom Wald-und-Wiesen-Krankenhaus, hin zu einer neuen Ausrichtung.“ Im neuen Konzept wird das bisherige Angebot vor allem heimat- und wohnortnah für einfachere Krankheiten im Bereich der Inneren Medizin beibehalten. „Entscheidend ist die Zusammenfassung der klassischen Hochschulmedizin mit der Naturheilkunde“, sieht der Landrat den Hauptcharakterzug der Neuausrichtung, die jedoch Investitionen von zirka acht bis neun Millionen Euro (Sanierung: ca. vier Millionen, Rest für die Neuausrichtung) nötig machen wird. Im Frühjahr 2004 werden voraussichtlich die Umbauarbeiten beginnen. Wichtig war den Kommunalpolitikern, den Standort und damit Arbeitsplätze zu erhalten. „Das scheint gesichert, wenn das Modell erfolgreich ist“, ist Mirbeth überzeugt. Im Bereich der künftig etwas mehr Arbeitsplätze wird es eine deutliche Verschiebung zugunsten des Pflege- und Medizinbereichs geben. Das neue Konzept verspricht insgesamt eine bessere Wirtschaftlichkeit.
Bereits ab Jahresbeginn tritt die neue Chefärztin Dr. med. Anne Wessel ihren Dienst an. „Neben der wohnortnahen medizinischen Versorgung der Bürger wird es künftig auch Angebote für die weitere Region geben. Ich möchte gerne die klassische Naturheilkunde in die medizinische Versorgung einfließen lassen“, beschrieb die künftige Chefin ihre Vorstellungen. Ein Einzugsgebiet von zirka 60 Kilometer oder 45 bis 60 Minuten Anfahrtszeit ist damit anvisiert, insgesamt ruht das neue Konzept auf sechs Säulen: Notfallambulanz , Kurzzeit-Pflege (stationär, 15 Betten), Akut-Bereich (30 Beleg-Betten Innere Medizin; 10 Betten Hauptabteilung Innere Medizin/Naturheilverfahren), Rehabilitationsbereich (40 stationäre Betten), Präventiv-medizinisches Zentrum, Klinik-Praxen (Fachärzte, Psychologie). Die beiden letzten Abteilungen bilden den ambulanten Sektor, die übrigen vier den stationären bzw. teilstationären Sektor. Beabsichtigt sind auch eine Verknüpfung medizinischer und beruflicher Rehabilitation sowie Vorbeugemaßnahmen. Auch chronisch kranke Patienten (Herz-Kreislauf, Magen-Darm, Stoffwechselkrankheiten) werden künftig besser betreut werden können. Wichtig ist für die künftige Chefärztin darüber hinaus eine Kooperation bzw. Kommunikation mit anderen Gesundheitseinrichtungen und Institutionen, die bei der Therapie oder Rehabilitation unterstützend wirken können. Ihr schwebt ein „Netz von Versorgungsstationen“ vor, das neben den niedergelassenen Ärzten zum Beispiel auch Kunsttherapeuten (Stichpunkt „Kunstakademie Beratzhausen-Regensburg“) oder die Onkologieabteilung der Universität Jena einbezieht, die überregional einen guten Ruf hat.
Die beiden Schwerpunkte dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. „Naturheilkunde ist auch ein Teil der klassischen Medizin“, verdeutlichte Wolfgang Brandl, Pressesprecher von Landrat Mirbeth und wies darauf hin, dass diese Behandlung von den Krankenkassen akzeptiert werde. Bei der Präventionsmedizin tragen die Kassen Teile der Behandlungen. Homöopathie allerdings ist ein eigener Ansatz.
Ziel ist die Entstehung einer „Gesundheitsregion Regensburg“, bei der viele im Gesundheitsbereich agierende Personen und Einrichtungen kooperieren. „Das Krankenhaus ist dabei eine erste Anlaufstelle. Viele Gesundheitsmaßnahmen können auch im Umfeld stattfinden“, blickte Landrat Mirbeth in die Zukunft und sah vor allem die Gemeinden Beratzhausen und Laaber als Hauptorte, in denen weitere Projekte denkbar sind. Für rund 400.000 Menschen im Raum der Stadt und des Landkreises Regensburg ist das Konzept gedacht, dessen definitive Ergebnisse wohl erst in fünf bis sechs Jahren abzusehen sein werden.
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Krankenhausdirektor Heinrich Karl, Landrat Herbert Mirbeth und die künftige Chefärztin Dr. med. Anne Wessel bei der Vorstellung am vergangenen Freitag im Landratsamt Regensburg.

Ein Portrait der künftigen Chefärztin ist auf der Hemau-Seite zu finden.


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