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"Die EU-Erweiterung kommt - Chance oder Risiko für die Wirtschaft in Ostbayern?"

Erstellt von barw am 22-May-2003 22:27 (2071 gelesen)

Zum Werhallen-Talk am 21. Mai 2003 ins BMW Werk Regensburg hatten die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und das BMW-Werk eingeladen-. Unter der Leitung von Gerd Otto, Chefredakteur der Mittelbayerischen Zeitung stellten sich die Forums-Teilnehmer Dr. Rudolf Ebneth, Leiter der Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Mitarbeiterkommunikation BMW, Dr. Gerhard Schmidt, MdEP, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Hans Spitzner, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr und Technologie, Toni Hinterdobler, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz und Johannes Metz, BMW Eurobetriebsrat den die EU-Osterweiterung betreffenden Fragen.Skaliertes Bild

Die Thematik umfaßte die Standards der institutionellen Entwicklung, die Arbeitsplatzfrage, Sicherheit und Finanzierbarkeit schwerpunktmäßig mit ihren Auswirkungen auf die Oberpfalz. Jochen Kubosch, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in München stellte bereits in seinem Impulsreferat fest, daß der Informationsstand der Bevölkerung verbesserungswürdig sei, um Ängsten, Vorurteilen und Skepsis entgegenzutreten. Vor allem die Grenzregionen seien aus wirtschaftlicher Sicht von den sich aus der EU-Osterweiterung ergebenden Änderungen betroffen und daher besonders sensibel.

Ängste um Arbeitsplatz, Rente und vor dem "Neuen" würden vorherrschen berichtete der Eurobetriebsrat des BMW-Werkes. Und dies, obwohl das Werk sich erst in jüngster Zeit für einen neuen deutschen Standort entschieden hat, da zwar die Löhne, so Ebneth, eine Rolle spielen würden, aber nicht der ausschlagebende Faktor bei einer Standortentscheidung sei. Hier stünden an erster Stelle die Möglichkeit des Personalaustausches innerhalb des Werkverbundes, was Sprachbarrieren verkomplizieren würden und die Zulieferernähe.

"Schonfristen" und Übergangsregelungen als Bestandsschutz wurden von Dr. Schmid detailliert erläutert. Innerhalb der ersten zwei Jahre wird sich in Bezug auf den Arbeitsmarkt keine Änderung zu der jetzigen Situation ergeben, d.h. Bürger der neuen Beitrittsstaaten benötigen eine Arbeitserlaubnis für Deutschland und müssen in das geltende Tarifsystem eingegliedert werden. Diese Frist kann je nach Entwicklung bis zu sieben Jahren verlängert werden. Ähnliche Konditionen gelten auch für andere Bereiche, wie z.B. die Sicherheit und den Umweltschutz. Auch die Grenzkontrollen würden erst nach Umsetzung der Sicherheitsstandards wegfallen.
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Innovation, Flexibilität, Kundenbezogenheit und die Qualität der Leistungen sollten die Basis für eine Behauptung der heimischen Betriebe in der neu entstehenden Wettbewerbssituation bilden, um gleichzeitig auch neue Märkte erschliessen zu können, so Toni Hintedobler. Im Rahmen eines Förderprogramms sollen Marktanalysen, strategische Hilfen, Standortstärkung und Erweiterungsberater den Betrieben helfen, sich auf die neue Situation einzustellen. Im Übrigen herrsche in Deutschland ein Fachkräftemangel, der durch die Nutzung von Potentialen der Erweiterungsstaaten ausgeglichen werden könne. Man solle keine Hemmungen haben, Personal zu substituieren. Bereits heute sei es möglich, daß ausländische Betriebe im Rahmen der Kontingente in Deutschland tätig würden.

Es handle sich um keine Osterweiterung, sondern eine Wiedervereinigung Europas meine Spitzner. Desweiteren regte er an, daß man das Forschungspotential stärker nutzen solle, um mit High-Tech-Produkten nach vorne schreiten zu können.

Von allen Seiten wurde das schon bestehende und sich durch die Osterweiterung noch verstärkende Problem der Verkehrswege angesprochen. Ein sukzessiver Ausbau des Verkehrsnetzes wurde gefordert, da eine Steigerung von 100-200% des Gütervekehrs vorausgesagt wird. Das Resultat wäre ein Verkehrschaos und ein entsprechender Zusammenbruch der Logistik der Oberpfälzer Betriebe. Ebneth verwies auf das inzwischen weit verbreitete "just-in-time"-System bei Zulieferungen, was durch endlose Staus ad absurdum geführt würde. Im Gegenzug wolle man jedoch nicht wieder Lagerkapazitäten aufbauen, um eine wettbewerbsfähige Produktion zu gewährleisten. Die Schiene als Alternative wurde zwar angeführt, von den "Praktikern" jedoch in ihrer momentanen Leistungsfähigkeit nicht als Pendant zur Straße gesehen. Die Universität Regensburg hat in diesem Zusammenhang ein Projekt zur Erarbeitung der Optimierung der Logistik in Planung.

Im Laufe der Diskussion wurde noch die interkulturelle Annäherung angesprochen, da sich nur auf diese Weise eine Vertrauensbasis entwickeln könne. Man wolle nicht ein Europa der Verträge, sondern der Herzen, so Metz.











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