Mein Freund und Schriftstellerkollege Franz Xaver Staudigl war der bedeutendste Bürgermeister Beratzhausens im 20. Jahrhundert.



In seiner Amtszeit als Bürgermeister Beratzhausens von 1956 bis 1984 entwickelte sich der Markt Beratzhausen zu einer modernen Gemeinde.

Franz Xaver Staudigl setzte Rahmenbedingungen für einen wirtschaftlichen Aufschwung Beratzhausens. Er begründete eine zeitgemäße Verwaltung, förderte das Heimat- und Geschichtsbewusstsein und er war in vielen Bereichen seiner Zeit und seinen Zeitgenossen weit voraus.

Ohne Franz Xaver Staudigl hätten wir keinen sanierten Zehentstadl, es gäbe kein romantisches Felsenschwimmbad.

Die Liste seiner Verdienste könnte man noch lange fortsetzen. Der Einfachheit halber sei auf ein Stück Literatur verwiesen, um Staudigls Leistungen zu würdigen.
(Dietmar Kuffer und Franz Xaver Staudigl : „Markt Beratzhausen - Ein Führer durch Landschaft, Geschichte und Kultur“, Beratzhausen, 1993, Seite 26)

Als Anerkennung und Würdigung seines lebenslangen Engagements für Beratzhausen schlage ich vor, eine Straße nach Franz Xaver Staudigl zu benennen.

Ich denke konkret an eine Umbenennung der „Josef - Albrecht - Straße“
in „Franz - Xaver - Staudigl - Straße“.

Josef Albrecht war ab 1933 Kreisleiter der NSDAP im früheren Landkreis Parsberg.

Ich halte es für dringend wünschenswert, dass es im Markt Beratzhausen keinen Straßennamen gibt, der einen führenden Nationalsozialisten unserer Region ehrt und auszeichnet.

Dies verträgt sich mit dem Ruf Beratzhausens als Europagemeinde und als Ort der Toleranz und Völkerversöhnung, der mehrfach vom Europarat höchste Auszeichnungen erhielt, in keinster Weise.

Man muss an die Außenwirkung denken und es gilt, Beratzhausen vor negativen Schlagzeilen und Schaden zu bewahren.

Die derzeitige „Josef - Albrecht - Straße“ stellt eine Verlängerung der Marktstraße dar und wäre schon aufgrund ihrer zentralen Lage geeignet, den Namen „Franz Xaver Staudigl“ zu tragen.

Wenige Wochen vor seinem Tod habe ich meinem Freund Franz Xaver Staudigl von meiner Absicht berichtet, dass eines Tages die „Josef - Albrecht - Straße“ in „Franz - Xaver - Staudigl - Straße“ umbenannt werden sollte.

Franz Xaver Staudigl gab mir damals die Antwort : „Lieber Dietmar, davon hätt ich auch nichts mehr. Mich würd `s aber interessieren, ob du damit durchkommst. Mich würd überhaupt interessieren, was du noch so alles treibst.“

Ich habe Franz Xaver Staudigl damals versprochen, mein Anliegen weiter zu verfolgen.

Am 27. März könnte Franz Xaver Staudigl seinen 85 Geburtstag feiern.
Ich glaube, dass dies ein Anlass ist, jetzt mit diesem Vorschlag an die Öffentlichkeit zu treten.

Auch das Grab von Franz Xaver Staudigl sollte der Markt Beratzhausen
als Ehrengrab erklären, damit es als Ort des Gedenkens und der Erinnerung noch in sehr ferner Zukunft erhalten bleiben kann.

Die Erinnerung an Franz Xaver Staudigl ist eine Angelegenheit des Marktes Beratzhausen und sollte nicht nur einer einzigen Gruppierung überlassen werden. Man darf sich nicht in seinem Nachruhm sonnen.
Dies gilt erst recht, wenn man traurig ist, dass ein Licht von uns gegangen ist.

Mit meinem Anliegen wende ich mich an alle Entscheidungsträger in unserer Gemeinde in der Hoffnung, dass mein Vorschlag nicht zu einem Zankapfel der „Parteipolitik“ wird.

Ich träume, dass die „Josef - Albrecht - Straße“ eines Tages „Franz - Xaver - Staudigl - Straße heißen wird.

Ich beende meine Worte mit einem Zitat von Franz Xaver Staudigl :
“Der verantwortungsbewusste Mensch muss träumen.“

Dietmar Kuffer