Mit dem Geldbeuteleingraben endete nach alter Tradition auch in diesem Jahr wieder der Fasching. Bereits um 9.30 Uhr in der Früh versammelten sich die tapferen Männer zusammen mit "ihrem Pfarrer" beim "Petermichl", um die entsprechende Kleidung anzulegen und sich auch innerlich auf den Trauerzug vorzubereiten.

Sechs sonst harte Männer zogen nach der Einstimmung im Wirtshaus nun in Klageweiber verwandelt von Haus zu Haus in Beratzhausen, um ihrem Kummer über den zu Ende gehenden Fasching und die damit verbundenen leeren Geldbeidl zu verkünden und natürlich Trost in Form von flüssigen oder klirrenden Almosen zu finden.

Gegen 17.00 Uhr zog der offizielle Trauerzug, bestehend aus dem Pfarrer und den Klageweibern, angeführt von dem durch Kinder getragenen Holzgestell mit seiner Breze, dem Geldbeutel und dem Hering, durch den Markt, um am Essenbügl den Geldbeidl feierlich zu begraben.

Selbstverständlich gehören zu einer derartigen Beerdigung auch die Sterbebildn und eine Trauerrede, deren Inhalt die örtlichen Begebenheiten aufgreifen. So bat man darum, daß der laare und gschundene Geldbeidl einen von schlaglöchrigen Kreisstraßen, von Kultur- und Rathausratzn, vor verschlossenen Wirtshaustüren an Weihnachten, vor einer dritten Bürgermeisterkett'n, vor übereifrigen Gesundheitsarchitekten, vor zuagramde Bürgersteige, vor Hundescheiße auf der Straße, vor Pleitegeiern in der Gmoa und vor neigschlagne Kunst- und Kulturstoa in der Gmoa bewahren solle. Vor dem alten Volkswirt solle er sie erlösen, vor eingeschneitn Winterdienstlern und von gierigen Solarbauern verschonen. So konnte die weinende und schniefende Trauergemeinde nochmals alle örtlichen Begebenheiten der letzten Zeit, die ihnen aufgestoßen waren ansprechen, oftmals sicher sehr zur Genugtuung der Zuschauer.

Nach vollendeter Zeremonie gings nach alter Tradition zum Leichenschmaus in den Gasthof Hummel.