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Unternehmer Franz Knorr: Mit Nischenprodukten die Industrie auf sich aufmerksam

Erstellt von MarkJohn am 31-Aug-2003 17:53 (2303 gelesen)

Praktische Veranlagung, technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen und die Fähigkeit, technische Abläufe rasch zu erfassen – diese vier Faktoren nennt Jungunternehmer Franz Knorr als ausschlaggebende Punkte, die ihn dazu bewogen haben, einen technischen Beruf zu ergreifen. Seit eineinhalb Jahren ist der Elektroingenieur selbständiger Unternehmer. Inzwischen hat Franz Knorr einige Speziallösungen für Unternehmen, bei denen er zuvor tätig war, erarbeitet.
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Teil der technischen Ausrüstung: CAD, Kamera und Fax unterstützen die Kommunikation mit den Kunden. Fotos: Markus Bauer


Eine kaufmännische Berufstätigkeit konnte Franz Knorr über viele Jahre beim Kolonialwarenladen seines Vaters, der bis heute mit seinem Stand auf Märkten vertreten ist, beobachten. Doch das war nicht seine Welt. „Die kaufmännische Linie war nicht vorgesehen“, macht der Unternehmer unmissverständlich deutlich. Es sollte eher etwas Technisches sein. So entschied er sich für eine Ausbildung zum Technischen Zeichner. Während der Lehre stellte er jedoch fest, dass er eine anspruchsvollere technische Tätigkeit ausüben wollte. Ein Ingenieur- oder Informatikstudium waren die Alternativen. Für die Nullen und Einsen des Informatikers, das Programmieren von Computerprogrammen konnte sich Franz Knorr nicht begeistern. Er entschied sich für „die weniger trockene Materie, wo man etwas Handgreiflicheres hat“, also für die Ingenieurtätigkeit. Wohl auch beeinflusst durch sein Hobby Tischtennis beschäftigte er sich dann in seiner Diplomarbeit mit der Steuerung für eine Ballwurfmaschine.
Damit war er inhaltlich von seiner ersten beruflichen Tätigkeit im Elektronikwerk von Siemens in Amberg gar nicht so weit entfernt. Hier war er verantwortlich für elektromechanische sowie für optische und elektronische Bauelemente. Konkret ging es um die Entwicklung und Qualitätssicherung von speicherprogrammierbaren Steuerungen, um Laborprüfungen, die Prüfung von Herstellerberichten, Bauteilen und des Wareneingangs. Außerdem oblag Franz Knorr die fertigungsbegleitende Qualitätssicherung für Bauelemente. Bei dieser Tätigkeit fiel auch die Weichenstellung, künftig mehr im Gebiet der Elektromechanik tätig zu sein, obwohl im Studium dieser Bereich eher oberflächlich behandelt wurde und viel Einarbeitung nötig war. Bei einem Arbeitseinsatz in den Vereinigten Staaten in Johnson City im US-Bundesstaat Tennessee war seine Aufgabe, neue Mitarbeiter in die Bauelementedatenbank einzuführen.
Bei der mit Hauptsitz in Espelkamp angesiedelten Firma Harting Elektronik war er zunächst für das Gebiet Ostbayern verantwortlich mit den Schwerpunkten Maschinenbau, Verkehrs- und Automobiltechnik sowie Industrieelektronik. Danach arbeitete er in derselben Funktion für Kommunikationstechnologie in Süddeutschland mit dem Arbeitsschwerpunkt Projektabwicklung und schließlich als Projektmanager für das system Han InduNet, einem System der strukturierten Industrieverkabelung. Hier war Franz Knorrs Aufgabe die Kundenbetreuung im Automobilbereich, in der Schienenfahrzeugtechnik und der Automatisierungstechnik. Mit drei gleichgestellten Kollegen entwickelte Franz Knorr dieses System, er jedoch war es, der die wesentlichen Ideen und Impulse dafür gegeben hat, so dass er sich nicht ohne Stolz als geistiger Vater dieses Systems sieht. Dadurch konnte er mit den Marktführern dieses Bereiches eng zusammenarbeiten. „Diese Tätigkeit prägte mich. Ich wurde sensibilisiert für Sonderlösungen, die mich schon immer – auch bei Siemens - angezogen haben und oft auch die besseren Lösungen darstellen. Schon damals war ich bemüht, Sonderanforderungen der Kunden zu bedienen, die über das Standardprofil hinausgingen“, bekräftigt Franz Knorr seine Überzeugung, dass eine Lösung von der Stange nicht für alle Anwendungsfälle die optimalste sein kann.
Vor diesem Hintergrund, dem Wissen um diese Problematik in der Industrie und seinen vielen Industrie-Kontakten wagte er im Januar 2002 - nach etwa einem Jahr, in dem die Entscheidung gefallen, die Vorbereitungen gelaufen und Hintergrundinformationen im Eigenstudium eingeholt waren - den Schritt in die Selbständigkeit und gründete die Firma KnorrTec. Die technische Grundausrüstung - zwei PCs, CAD sowie Warenwirtschaftssoftware - war vorhanden. Seine Nische sieht er in der Suche und Erarbeitung von Lösungen spezieller Konstruktionen, bei der Kabelkonfektion, im Schaltkastenbau und bei der Logistikunterstützung. Die erarbeiteten Lösungen werden nach den Vorgaben des Auftraggebers realisiert, dokumentiert und geliefert.
„Ich habe die Entscheidung keinen Tag bereut“, lautet Franz Knorrs Bilanz nach eineinhalb Jahren, auch wenn die momentane wirtschaftliche Lage etwas das Geschäftsergebnis drückt. „Das ist aber auch eine Chance, die Zeit zu nutzen und Weichen für den Zeitpunkt zu stellen, wo der Aufschwung wieder da ist, um dann schlagkräftiger reagieren zu können“, gewinnt Franz Knorr der aktuellen Lage positive Aspekte ab. Sein Schwerpunkt liegt derzeit bei dezentralen Automatisierungstechniken in der Industrieautomatisierung auf. Hier hat der Ingenieur bereits einige Eigenprodukte entwickelt, wobei er grundsätzlich sowohl kundenspezifische Lösungen für offene Aufgabenstellungen wie auch Produkte, die für einen breiteren Einsatz geeignet sind, im Auge hat. „Die Dezentralisierung ist im Vormarsch, aber steckbare Schnittstellen haben sich noch nicht überall durchgesetzt, eine Massenanwendung steckt noch nicht dahinter“, schätzt Franz Knorr die Situation realistisch ein und ist davon überzeugt, dass seine Artikel noch Nischen- und keine Massenprodukte sind, die sich an individuelle Bedürfnisse anpassen. Seine Aufgabe sieht er darin, vorhandene Lücken im Angebotsspektrum zu identifizieren und dafür Lösungen anzubieten. Mit einer bei Franz Knorr installierten Webcam kann der Interessent die Lösungsentwürfe sehen und per Telefon mit dem Ingenieur darüber sprechen. „Dies wird bisher nur wenig praktiziert“, stellt Franz Knorr fest – und auch dies ist eine Nische, mit der der Ingenieur mittelfristig Erfolg haben will.

Ein Portrait von Franz Knorr ist auf der Beratzhausen-Seite zu lesen.
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Franz Knorr an seinem Arbeitsplatz beim Aufbau einer Strukturbaugruppe. Auch Handanlegen in der Fertigung gehört zum Job.


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