Pressebericht APS Parsberg

Parsberg: Polizei befreit vier junge Flüchtlinge aus Lkw

 

Plötzlich bemerkte ein Lkw-Fahrer auf einem Rastparkplatz auf der A3 Geräusche. Er verständigte sofort die Polizei.

Eingepfercht und versteckt zwischen Ladungsgut und Plastikflaschen zur Verrichtung der Notdurft reisten vier junge männliche Afghanen auf einem Sattelauflieger nach Deutschland ein. Die Ermittlungen nach dem bislang unbekannten Schleuser wurden aufgenommen.

 

Beamte der Autobahnpolizeistation Parsberg öffneten am Mittwochmittag, 26.06.2019, einen mazedonischen Sattelauflieger, nachdem sich der 32-jährige Lkw-Fahrer bei der Polizei gemeldet hatte. Er war mit seinem Sattelzug auf der A 3 Richtung Frankfurt von Serbien kommend nach Düsseldorf unterwegs. Beim Einlegen einer Pause auf dem Rastparkplatz Höll, kurz vor der Anschlussstelle Parsberg, bemerkte er Geräusche aus dem Innern seines verplombten Anhängers und verständigte sofort die Polizei. Die eingesetzten Autobahnpolizisten stellten bei der Fahrzeugkontrolle fest, dass das verplombte Verschlussseil durchtrennt und wieder verdeckt zusammengesteckt wurde. Beim Öffnen der Heckklappen blickten den Einsatzkräften 4 junge Afghanen, laut Angaben im Alter zwischen 15- und 16 Jahren, entgegen. Die jungen Männer wurden vor Ort von Rettungskräften und Notarzt, insbesondere mit Wasser, versorgt. Ärztliche Sofortmaßnahmen waren nicht erforderlich. Die jugendlichen Flüchtlinge wurden anschließend im klimatisierten Polizeikombi zur APS Parsberg verbracht, wo man sie mit Käsesemmeln versorgte. Nach ersten Ermittlungen bezahlten die 4 unbegleiteten Minderjährigen jeweils einen 4-stelligen Betrag an einen unbekannten Schleuser, der sie in Belgrad auf der Ladefläche des Anhängers versteckte. Dort harrten sie zwischen den geladenen WC-Reinigern für 30 Stunden und bei Temperaturen von weit über 30 Grad aus, bis der Anhänger durch die Polizei in Parsberg geöffnet wurde. Nach Abschluss der polizeilichen Erstmaßnahmen erfolgte eine Übergabe der jungen Afghanen, die keinerlei Pässe oder sonstige Dokumente mit sich führten und um Asyl nachsuchten, an Mitarbeiter des Jugendamts Neumarkt. Nach derzeitigem Ermittlungsstand wird davon ausgegangen, dass der Lkw-Fahrer keine Kenntnis von seiner zusätzlichen  menschlichen Ladung hatte. Nachdem der Zoll den Sattelauflieger neu verplombte konnte er seine Fahrt fortsetzen.