Zwei Ausstellungen: Zeugnisse heimischer Geschichte und Kultur
Kategorie : Hemau
Veröffentlicht von MarkJohn am 28-Jun-2004 21:27
Original-BildZwar gab es auch vergangenen Jahr vor der Eröffnung des Bürgerfestes eine Ausstellungseröffnung. Doch heuer waren es gleich zwei Ausstellungen, die Bürgermeister Hans Pollinger eröffnen durfte und noch dazu im Zehentstadel, der sich immer mehr zum Kulturzentrum von Hemau entwickelt: Im Bürgersaal stellte die Dolina ihr „Tangrintel-Projekt“ vor, im Foyer waren die mit unterschiedlichen Bildmotiven bemalten Bauernschränke zu bewundern – eine Idee übrigens des Beratzhausener Schreiners Josef („Sepp Sepp“) Meier.

Bürgermeister Hans Pollinger bei seiner Eröffnungsrede, rechts neben ihm Prof. Dr. Kurt Brenner und Kreisrat Josef Bezold. Fotos: Markus Bauer

Diesen konnte der Hausherr des Zehentstadels ebenso unter den Gästen begrüßen wie Landrat Herbert Mirbeth, die beiden Pfarrer Thomas Strunz und Max Lehnert, die Ortsheimatpfleger Johann Deml und Hans Schuster, den Dolina-Vorsitzenden Friedrich Loré und den Vorsitzenden der Dolina-Stiftung Prof. Dr. Kurt Brenner sowie einen guten Teil der Künstler, welche die Schränke bemalten.

Dolina-Theorie mit Wahrheitsgehalt
Der Bürgermeister stellte in seiner Begrüßung eine Verbindung her zwischen den Materialien Eisenerz und Holz. Die Dolina vertritt anhand ihrer Forschungen die These, dass auf dem Tangrintel schon vor vielen tausend Jahren Eisenerz gewonnen wurde und diese Region damit ein bedeutender Industriestandort für die Eisengewinnung war. Pollinger sah „die Entwicklung des Staates zu einem modernen Industriestaat“ in diesen Wurzeln begründet. „Heute können wir aber nicht mehr von einer klassischen Industrieregion sprechen“, leitete er zu der anderen Ausstellung über und verwies auf die Handwerker und die Mittelstandsbetriebe, die vielfach auch auf dem Holzsektor tätig sind und Produkte aus Holz fertigen – unter anderem auch Möbelstücke wie beispielsweise Schränke. „Josef Meier hat die Idee der Bauernschränke wieder aufgegriffen, und die Künstler haben mit Pinsel und Farbe dafür gesorgt, dass die Schränke noch lebendiger und eindrucksvoller werden“, beschrieb das Stadtoberhaupt das anspruchsvolle Ambiente der ausgestellten Schränke.

Vorstellung der Dolina
Prof. Dr. Kurt Brenner wies in seiner Einführung darauf hin, dass die Dolina ihren Sitz auf dem Eichlberg hat und war erfreut, dass diese Ausstellung, bei der auch die Dolina sowie die Dolina-Stiftung vorgestellt werden, in Hemau Premiere hatte. „Diese Ausstellung ist nur ein Zwischenbericht. Die These von der Erzverhüttung hat ihren Charakter als spekulative Vermutung überschritten, viele Belege deuten auf die Wahrheit dieser These hin“, gab der Ruhestandsprofessor bekannt.
Ein ehemaliger Student von ihm und inzwischen guter Freund, nämlich Kreisrat Josef Bezold aus Beratzhausen, stellte die Hintergründe der Bauernschrankausstellung vor – von der Idee des „Labertaler Bauernschrankes“ von Josef Meier über die Auslobung des Malwettbewerbs bis hin zur Premiere im vergangenen Juli im Regensburger Landratsamt. „Der Landrat war hierbei eine wichtige Person. Der Schrank und die gesamte Aktion ist auch von Bedeutung aus der Sicht des regionalen Bewusstseins“, dankte er dem Landkreischef. Neben Hobbymalern haben auch Hochschulprofessoren, hauptberufliche Maler sowie Maler aus Russland, Bulgarien und Rumänien die 14 Schränke gestaltet. Acht davon sind bereits verkauft. Aus der Großgemeinde Hemau haben Fred Dienstbier, Karl Jobst und Gennadij Podkorytov Bauernschränke bemalt.
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Bürgermeister Hans Pollinger (links) im Gespräch mit Karl Jobst und Josef Meier.