Bürgerversammlung: "Gemeinde ist ausbaufähig!"
Kategorie : Hohenfels
Veröffentlicht von Gast am 06-Nov-2003 11:43
Zahlenmaterial, regionale Wirtschaftsvergleiche, Bauvorhaben und das Radwegenetz des Landkreises Neumarkt waren die Hauptpunkte, die Bürgermeister Heinrich Bossle auf der Bürgerversammlung in Hohenfels am vergangenen Mittwoch angesprochen hat.
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Der Saal des Gasthofes "Taverne" hatte sich am Mittwoch mit interessierten Bürgern gefüllt, die über den aktuellen Stand ihrer Gemeinde informiert werden wollten. Bürgermeister Bossle kam dieser Pflicht in Form eines prägnanten Vortrages nach und gab zunächst die Zahlen für das Haushaltsjahr 2003 bekannt.

Haushaltsjahr 2003
So werden sich die Ausgaben Hohenfels auf 1.139.495,-- Euro belaufen, demgegenüber stehen Einnahmen in Höhe von 1.741.000,-- Euro. Entsprechend der sich um 602.691,-- Euro verschlechterten Einnahmen-Situation gegenüber den vergangenen Jahren wird man infrastrukturelle Verbesserungsmaßnahmen etwas zurückfahren müssen, um den Vermögenshaushalt nicht zu sehr zu belasten. Trotzalledem sind für die Sicherung der Burgruine und den Ausbau der ehemaligen Kommunbrauerei 580.000,-- Euro eingestellt worden, 735.000,-- Euro für Bauten, Straßensanierungen und Wohnungen, für öffentliche Einrichtungen 411.000,-- Euro und für Erholung und Freizeit 40.000,--. Die Zuführung zur freien Finanzspanne wurde mit Euro 219.000,-- beziffert.
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Hohenfels auf Platz 15 der Pro-Kopf-Verschuldung
Man wird also um eine Erhöhung der Verschuldung nicht herumkommen, d.h. am 31.12.2003 wird sich die Gesamtverschuldung auf Euro 367.000,-- belaufen, was bei 2123 Einwohnern eine Pro-Kopf-Verschuldung von 643,-- Euro bedeutet. Um die Position Hohenfels in Relation zu den anderen Gemeinden des Landkreises Neumarkt zu setzen, wurden Tabellen aufgelegt, aus denen hervorging, daß Hohenfels den 15. Platz von 19 Gemeinden bezüglich der Verschuldungshöhe einnimmt. Im Vergleich hierzu liegt Neumarkt mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von Euro 26,08 auf dem 19. Platz ein, Breitenbrunn mit Euro 2286,93 auf dem ersten Platz.

Anhand weiterer Statistiken zeigte Bossle auf, daß die Gemeinde durchaus auch vorzeigenswerte Zahlen aufweisen kann, so steht sie mit seiner Steuerkraft an vierter Stelle im Landkreis und hält 1252 Arbeitsplätze bereit.
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Überörtliche Prüfung
Eine positive Bewertung hatte auch eine überörtliche Prüfung der Verwaltung durch das Landratsamt ergeben. Es wurden die Zahlen von 1996 bis 2001 zu Grunde gelegt und die Personalauslastung in der Verwaltung überprüft. So kam man zu dem Schluß, daß Hohenfels mit seinen prozentualen Personalkosten von 17,84 % weit unter dem Landesdurchschnitt liegt, wodurch jederzeit eine Aufstockung der Anzahl der Gemeindeangestellten möglich ist. Doch Bossle will weiterhin mit der bisherigen Kapazität auskommen. Da sich auch die Verschuldungshöhe unter dem Landesdurchschnitt bewegt, kam die Prüfungskommission zu dem Fazit, daß "die Haus- und Wirtschaftsführung in Hohenfels sehr geordnet ist."

Neue Baugebiete für US-Amerikaner
Nach Abhandlung des Zahlenmaterials und der Beleuchtung der allgemeinen wirtschaftliche Situation ging man zu dem nächsten Tagesordnungspunkt über, die Ausweisung neuer Baugebiete Wohnungen für US-Bürger, die auf dem Truppenübungsplatz beschäftigt sind. In diesem Zusammenhang soll eine neue, rundgeführte Straße in der Nähe der Hummelkapelle gebaut werden, wobei auch die vorhandene stark frequentierte Gemeindeverbindungstraße von 4,40 Metern auf 5,50 Meter ausgebaut und der Bürgersteig bis zum Sportplatz weitergeführt werden soll. Die Bebauung der 33 vorhandenen Bauplätze soll in lockerer Form unter Abgabe an Bauträger erfolgen Auf diese Weise würde man dem Wunsch des Bundesvermögensamtes entsprechen, weitere Wohneinheiten für US-ameriskanische Familien zu schaffen.

Flächen in Großbissendorf sollen für den Bau von Doppelhäusern für die 15 ranghöchsten Offiiziere des Hohenfelser Truppenübungsplatzes bereitgestellt werden. Von dem ursprünglichen Plan, Einzelhäuser zu errichten ist man jedoch aus Rentabilitätsgründen abgekommen und hat sich für die Variante der Errichtung von sieben Doppelhäusern und einem Einzelhaus entschieden. Genauere Erläuterungen zu dieser Planung will Bossle auf der Bürgerversammlung am 18. November in Großbissendorf geben.

Sicherung der Burg
Zwingend erforderlich sei die Sanierung der Burgruine, so Bossle, wobei die Böschung mit einer Maschenkonstruktion gegen Steinschlag abgesichert werden soll. Die Burgmauer, die sich auf herrenlosem Grund befindet, jedoch trotzdem unter die Sicherungsobhut der Marktgemeinde fällt, müsse zum Teil neu hochgemauert werden, wobei man mit Kosten in Höhe von etwa Euro 350.000,-- rechne. Aufgrund der Finanzsituation könnten momentan jedoch nur die sicherheitsrelevanten Maßnahmen berücksichtigt werden. Für die Zukunft soll die Burg jedoch soweit instand gesetzt werden, daß eine Begehung möglich wird und eventuell sogar eine Aussichtsplattform auf dem Pallas errichtet werden kann.
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Sanierung der Hallengräber
Auch der Friedhof könne nur in Etappen saniert werden, fuhr der Bürgermeister in seinen Ausführungen fort Hier seien Mauer und Hallengräber zu untergraben, neu zu fundamentieren und trocken zu legen, um weitere Schäden durch das Eindringen von Nässe zu vermeiden. Aufgrund der Ausschreibung wurde eine Firma aus Lupburg mit den Arbeiten betraut. 50.000,-- Euro konnten zu gleichen Teilen durch die Gemeinde und die Kirchenverwaltung aufgebracht werden, die für die Arbeiten an dem ersten der drei Teilabschnitte verwandt werden sollen., wobei die Kosten auf alle Grabbesitzer umgelegt werden, da die Mauer und die Hallengräber zu der Gesamtanlage des Friedhofes zu rechnen sind.

Solidariät der Bürger
Anhand der Radwegekarte des Landkreises Neumarkt erläuterte Bossle die bestehenden und zum Teil bereits vernetzten Radwege und die über die Landkreisgrenzen hinausgehenden Planungen. Zum Abschluß der Versammlung ließ er es sich nicht nehmen, sich bei den Vereinen und Organisationen zu bedanken, die sowohl den Agenda-Prozeß als auch das kulturelle Leben maßgeblich mit gestalten. "Wir Landgemeinden können nur etwas bewegen, wenn wir zusammen halten Die Gemeinde ist durchaus ausbaufähig." schloß der Bürgermeister den offiziellen Teil der Versammlung.