FFH konkret - Labertalwanderung der BN-Kreisgruppe
Kategorie : Überregional
Veröffentlicht von Gast am 25-Apr-2004 20:24
Original-BildDie Kreisgruppenwanderung des Bund Naturschutzes führte diesmal in das Labertal bei Beratzhausen und hatte als Hauptthema die Flora-Fauna-Habitat-Flächen (FFH-Flächen). Die Ortsgruppe Laaber-Deuerling-Brunn hatte zu dieser Wanderung über die Kreisgruppe Regensburg sowohl Mitglieder als auch Nichtmitglieder eingeladen, um vor Ort die schützenswerte Landschaft zu erleben.

Das ganze Labertal, so die stellvertretende Vorsitzende der Ortsgruppe Laaber-Deuerling-Brunn Erika Ruhs gehöre aus Sicht des Bund Naturschutz in die FFH-Flächen aufgenommen, doch leider sei es gerade bei den Landwirten unzureichend bekannt, daß sie weiterhin ihre Felder bewirtschaften könnten, wobei sie für eine umweltgerechte Gebietspflege, die von allen Beteiligten gemeinsam festgelegt wird, Zuschüsse von der Europäischen Union erhielten.

Original-BildSensibilisierung für die Umwelt
Um die Bürger für ihre Umwelt zu sensibilisieren veranstaltet der Bund Naturschutz immer wieder Themenwanderungen in der näheren Umgebung, wie zum Beispiel in jüngster Vergangenheit eine Eulenwanderung, eine Winterwanderung und eine Vogelstimmenwanderung. In diesem Zusammenhang hatte man sich für das letzte April-Wochenende das Thema FFH-Flächen ausgesucht. Hinter dem Begriff FFH verbirgt sich eine europäische Richtlinie, die den bedrohten Tier- (Fauna) und Pflanzenarten (Flora) in ihren Lebensräumen (Habitat) das Überleben sichern sollen. Im Rahmen von Natura 2000 wurde die Idee entwickelt, eine zusammenhängendes Netz in ganz Europa zur Sicherung der Vielfalt und Schönheit der Natur zu knüpfen. Die qualitätssichernde Nutzungserhaltung wird durch spezielle Fördermittel der EU unterstützt, damit sich für den Besitzer der Flächen keine Nachteile ergeben

Original-BildBeispielhafte Strecke durch das Labertal
Die Teilnehmer an diesem vormittäglichen Gang durch das Labertal von Mausheim bis zur Friesenmühle waren unter anderem aus Pettendorf, Deuerling, Waldetzenberg und Laaber mit der Bahn angereist, um an dieser beispielhaften Strecke Flora und Fauna zu erkunden, wobei einzelne Pflanze bestimmt und grundlegende Fakten zu dem Thema der Trockenrasen erläutert wurden. Der Chemiker und gleichzeitig Hobby-Biologe Dr. Herbert Zorn hatte den Part der Erklärungen übernommen und begann seine grundsätzlichen Ausführungen bereits an der Königsmühle unter anderem mit der Erläuterung der Entstehung des Labertals durch Erosionsprozesse und der Bildung der Magerrasenhänge durch die bereits in der Jungsteinzeit erfolgte Beweidung. So erfuhren die Teilnehmer, daß zum Beispiel der Wacholder ein typisches Zeichen für die ehemalige Nutzung als Weidefläche sei und Kiefern als eine Art "Pionierholz" für eine beginnende Bewaldung fungieren.

Dr. Zorn ging während des gesamten Weges auch auf einzelne sich am Wegesrand befindliche Pflanzen ein, bestimmte sie und gab weitere Vegetationserklärungen. Auch die Problematik der landwirtschaftlichen Nutzung ohne ausreichende Pufferzonen anhand von Beispielen kritisch erörtert. Ein weiteres Thema im Zusammenhang des Erhalts der Kulturlandschaft Trockenrasenhänge waren die damit zusammenhängenden Pflegemaßnahmen, die zum Teil nicht ausreichten, um den Magerrasen als Lebensraum für sehr viele an bestimmte Pflanzenarten gebundenen Tierarten zu erhalten.

Biotop Lamml-Graben
Der Vorsitzende der Ortsgruppe des Bund Naturschutz Beratzhausen Alexander Pöppl berichtete am Lamml-Graben über die Bachpatenschaft durch Schule, Bund Naturschutz und Gemeinde, die sich um den Erhalt des Gewässers kümmern., wobei erst letzte Woche dort die Aktion Saubere Landschaft durchgeführt worden war. Die an der Wanderung beteiligten jüngeren Wanderer konnten die Natur an dieser Stelle auf kindgerechte Weise erfahren und in dem Lamml-Graben nach Lebewesen fischen, um sie mit Hilfe der Fachleute zu bestimmen. Um die Funktion dieses Grabens zu belegen, wurde von Pöppl das Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Fisches Mühlklappe angeführt, der sich in diesem Gewässer inzwischen vermehre.

Alle Teilnehmer zeigten sich von der Landschaft begeistert und hatten einen tieferen Einblick in die flora und fauna des Labertals und die schützenswerte Landschaft bekommen.