Ökologischer Christbaum
Kategorie : Überregional
Veröffentlicht von Gast am 21-Nov-2003 12:13
Er gehört ganz einfach in Deutschland zu Weihnachten: der Christbaum. Beginnt die Adventszeit, so stellt sich auch schon die Frage, wo man sich das Prunkstück für den Heiligen Abend herholt. Ansprüche werden natürlich auch gestellt, so soll er schön gewachsen, möglichst dicht, und möglichst wenig nadelnd sein. Der Preis spielt selbstverständlich zusätzlich auch noch eine Rolle. Doch gerade in den letzten Jahren dürften sich einige Menschen doch gefragt haben, inwieweit dieses Ritual auch umweltverträglich ist.Original-Bild

Bereits in vorchristlicher Zeit gab es Bräuche, zur Wintersonnenwende immergrüne Gewächse wie Buchsbaum und Mistel in das Haus zu holen. Behängte Bäume, damals meistens winterkahle Gewächse, schmückte man erst im 17. Jahrhundert. Und der immergrüne Nadelbaum wurde erst vor ca. 200 Jahren populär. Dafür ist er inzwischen in fast jedem Haushalt zu Weihnachten anzutreffen.

Die Umwelt-Organisation robin wood hat bereits vor Jahren den Slogan herausgebracht "Wenn schon Weihnachtsbäume, dann bitte aus ökologischer Waldwirtschaft oder aus anerkannt ökologischen Weihnachtsbaumkulturen". Dies zu beherzigen ist auch in der Oberpfalz kein Problem, da einige Betriebe sich bereits seit Jahren dieser Form der Waldwirtschaft verschrieben haben.
Betrachtet man zunächst einmal die Dumping-Angebote an Weihnachtsbäumen die allerorts zu finden sind., so kann man meist davon ausgehen, daß die Bäume, zum größten Teil Nordmanntannen, aus Dänemark und anderen Ländern stammen. Dies bedeutet gleichzeitig, daß sie einen sehr langen Weg hinter sich haben und da der Transport meist mittels LKW erfolgt die Umwelt indirekt durch den Schadstoffausstoß der Fahrzeuge geschädigt haben. Desweiteren werden diese Bäume in Monokulturen angebaut, die dort der normalen Vegetation und der Landwirtschaft den Raum nehmen . Auch die Verwendung von Pestiziden, Fungiziden etc. ist an der Tagesordnung. In Bezug auf den letzten Punkt sollte man sich sowieso die Frage stellen, ob man einen derartigen Baum in seine geschlossenen Räume stellen will.
Einige Umweltschutzverbände, respektive Robin Wood, Greenpeace und BUND haben Richtlinien erarbeitet, die den Verzicht auf Kahlschlag, Pestizide, Düngungen und Entwässerungsmaßnahmen beinhalten, Das damit verbundene geschützte Gütesiegel "Naturland" wird an Betriebe, die diese Vorgaben berücksichtigen, mit anderen Worten möglichst wenig in die natürlichen Entwicklungsabläufe eingreifen. und sich entsprechend kontrollieren lassen, vergeben.
Original-Bild Auch in der Region des Oberpfälzer Jura sind Weihnachtsbäume aus ökologischer Waldnutzung erhältlich, so zum Beispiel ein Laaberer, der auch in diesem Jahr seine Stände in Laaber vor dem Aktiv-Markt, in Hemau vor dem TEZ und in Regenstauf haben wird. Noch stammen die meisten Bäume nicht aus der eigenen Plantage, da er diese erst vor ca. sechs Jahren angelegt hat und Nadelbäume acht bis neun Jahre benötigen, um die für Christbäume gewünschte Höhe zu erhalten. Doch der Diplom-Ingenieur für Forstwirtschaft , der auch seine Diplom-Arbeit über das Thema "Ökologischer Christbaum" geschrieben hat, bezieht die von ihm angebotenen Bäume von einem Naturland zertifizierten Betrieb in Sauerland. Der dortige Landwirt setzt zum Beispiel Schafe und den Freischneider gegen Unkrautwuchs statt der chemischen Keule ein. Trotz der arbeitsintensiveren Bewirtschaftung zu Gunsten der Umwelt werden die Blaufichten, Nordmanntannen und Edeltannen zu marktüblichen Preisen angeboten.
Doch nicht nur zertifzierte Betriebe bieten umweltverträgliche Bäume zum Kauf an. Einige Händler haben sich darauf spezialisiert, Tannen und Fichten der heimischen Waldbauern zu vertreiben. Grundsätzlich plädiert der Bund Naturschutz dafür, entweder Bäume mit Gütesiegel zu kaufen, oder aber sich vor Ort, entweder bei den privaten regionalen Händlern oder aber den staatliche Forstdienststellen danach zu erkundigen, woher die angebotene Ware stammt und ob es sich um aus einem Mischwald stammende nachwachsende, ausgemusterte , unbehandelte und ungedüngte Exemplare handelt.
Es lohnt sich auf jeden Fall vor dem Kauf des Christbaumes den ökologischen Gesichtspunkt zu berücksichtigen und mit gutem Gewissen einen heimischen Baum zu erwerben, statt eines kilometerweit transportierten und mit Chemie behandelten Nadelbaumes aus intensivst bewiirtschafteten Monokulturen.