Malwettbewerb Bauernschränke - Spiegelbilder der Region entstehen
Kategorie : Überregional
Veröffentlicht von Gast am 06-Jun-2003 15:37
Der Bauernschrankwettbewerb ist inzwischen fortgeschritten. In diversen Gemeinden sind bereits Künstler am Werk, um den durch den Schreiner Josef Meier erstellten Schränke eine individuelle Note zu geben, indem sie Motive ihrer Heimatgemeinde auf den vier Kassetten abbilden. Der Stil der einzelnen Künstler ist jedoch recht unterschiedlich.

Das Kuratorium für Europäische Kulturarbeit e.V. hatte vor einiger Zeit zu diesem Wettbewerb aufgerufen, der sowohl von der Marktgemeinde Beratzhausen, als auch vom Landratsamt unterstützt wird. Die zwölf Schränke sollen in Unikate verwandelt und nach einer anschließenden Ausstellung und Prämierung verkauft werden. Der Reinerlös ist für einen guten Zweck gedacht, die Künstler erhalten lediglich eine Aufwandsentschädigung.

Inzwischen haben zehn Künstler mit ihrer Arbeit begonnen, wobei unterschiedliche Interprtationen von Motiven verwirklicht werden. So haben einige die traditionelle Bauernmalerei gewählt, andere wollen das Thema eher modern angehen.

In Laaber hat sich Johann Strunz an der Aktion beteiligt. Der 1937 in Laaber geborene Rentner hat sich bereits vor 20 Jahren mit der Bauernmalerei beschäftigt, dann aber das Hobby zu Gunsten von Schnitzereien und Gemälden auf alten Holzbrettern vernachlässigt. Er will sehr alte Postkarten aus seinem Heimatort als Vorlage nehmen und Kirche, Burg und die zwei alten Bögen, wie sie vor 50 bis 100 Jahren waren, die Gemeinde repräsentieren lassen. Wie bei all seinen Holzbildern verwendet er Dispersionsfarben, die anschließend patiniert werden.
Original-Bild

Der Künstler Johann Strunz aus Laaber will Motive von den von ihm bemalten alten Holzfensterläden auf den Schrank projezieren.


Auch Alfred Dienstbier hat sich für den Hemauer Schrank alte Motive ausgesucht und wird sie naiver Form auf den Schrank malen. Der Viehmarkt von 1880, die Stadtgründung von 1305, der Nachtwächter von 1830 und der Kirmzug von 1923 sollen die Geschichte und das Landleben der Kleinstadt Hemau darstellen. Auf einer Grundierung auf Lasurhalbölbasis arbeitetet er mit Acrylfarben, die anschließend mit Mattlack überzogen werden. Alfred Dienstbiers Stilrichtung ist normalerweise eher die moderne, abstrakte Kunst. In seinen Bildern, die bereits auf zahlreichen Ausstellungen zu sehen waren, fängt der 1936 geborene, ehemalige Berufssoldat in seinen Aquarell- und Acrylbildern in abstrakter Form Situationen und Empfindungen ein, nach dem Motto "ich fixiere nicht Momente, sondern will das Prozeßhafte mit meinen Arbeiten verdeutlichen". In diesem Wettbewerb ist er von der surrealistischen Richtung weggegangen und hat einen traditionellen Schrank erstellt.

Auch Luise Unger aus Beratzhausen gehört zu den abstrakten Malern, die sich normalerweise eher von Gedichten und Musik intuitiv inspirieren läßt, um den Betrachter zum Träumen und zu Phantasiereisen anzuregen. Sie will in moderner Form Motive aus Beratzhausen auf einem cremefarben mit Strichlack grundierten Schrank zur Geltung bringen. Aus einem bereits prämierten Bild wird Luise Unger Elemente entnehmen, d.h. den Zehentstadl, das Rathaus, die Maria-Hilf-Kirche und das Gottfried-Kölwel-Haus auf die vier Kassetten mit Acrylffarben malen, allerdings in auf das Wesentliche reduzierter, etwas übersteigerter Form. Die in Türkis gehaltenen Motive sollen das Zeitgeschehen ausdrücken und einen modernen Schrank entstehen lassen.

Weitere Künstler kommen aus Nitttendorf, Kneiting, Laufenthal und Regensburg, wobei zwei Schränke noch zur Disposition stehen. Interessierte Künstler können sich bis beim Markt Beratzhausen Tel. 09493/940019, Fax:09493/940022 mit einem Bild als Referenz bewerben. Die erste öffentliche Präsentation der Schränke ist auf Mitte Juli datiert.