Traditionelle Bauernkundgebung beim Hemauer Volksfest mit Alois Glück
Kategorie : Hemau
Veröffentlicht von MarkJohn am 10-Sep-2003 07:36
Dass die Festhalle zur Bauernkundgebung am Dienstagvormittag mit rund 2000 Besuchern sehr gut gefüllt war, lag wohl ganz besonders an dem attraktiven Angebot dieser Veranstaltung. Denn mit dem Fraktionsvorsitzenden der CSU-Landtagsfraktion Alois Glück hielt heuer ein Landespolitiker der ersten Riege das Hauptreferat. Und die Bergstetter Trutscherl, die nach dem Referat für Unterhaltung sorgten, hatten bereits vor zwei Jahren bewiesen, dass sie die Lachmuskeln strapazieren und die anwesende Prominenz derblecken können.
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Alois Glück, der Vorsitzende der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, bei seinem Vortrag am Dienstag in der Festhalle des Hemauer Volksfestes. Fotos: Markus Bauer

Natürlich erinnerte Bürgermeister Hans Pollinger an die Ursprünge des Tangrintelvolksfestes vor 151 Jahren als Zusammenkunft der Landwirte. Doch neben Kultur und Brauchtum erwähnte er angesichts der Politprominenz (unter anderem MdL Marianne Deml, MdL Adolf Beck, MdL Franz Kustner, CSU-Landtagskandidat Philipp Graf von und zu Lerchenfeld, Landrat Herbert Mirbeth) auch die Sorgen seiner Kommune wie den Unterhalt der Straßen, die Entwässerungsthematik und die Flurneuordnung, in die auch die Landwirte eingebunden sind. Natürlich ging er auf die Schließung der Kaserne zum Ende des Jahres ein, womit Hemau seinen größten Arbeitgeber verliert. Besonders freute sich das Hemauer Stadtoberhaupt, dass Alois Glück, seit 1988 Fraktionsvorsitzender der CSU im Bayerischen Landtag, ebenso aus der Katholischen Landjugendarbeit kommt wie er.
MdL Franz Kustner, zugleich Oberpfälzischer Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, dankte den Verantwortlichen der Stadt Hemau für die Tradition des Bauerntages. „Es steht viel auf dem Spiel“, skizzierte er die aktuelle Situation und machte deutlich, dass ein Volksfest erst mit regionalen Produkten wie Bier, Käse und Wurst echte Qualität habe. „Der ländliche Raum und unsere Kulturlandschaft können nur durch die Bewirtschaftung aufrecht erhalten werden“, setzte er sich für die Landwirte ein. Angesichts der jüngsten Dürre meinte der Politiker: „Wir meistern die Situation. Wir schreien nicht nach Geld, aber wir wollen Erleichterungen. Der ländliche Raum darf nicht benachteiligt werden, er ist die Seele!“ Der Bundesrat müsse gegen die in Brüssel und Berlin gemachte Politik entgegenhalten. Insgesamt sei, so Kustner, in der Landwirtschaft und auch darüber hinaus eine Vielfalt nötig.
Der CSU-Landtagsfraktionsvorsitzende schilderte zum Beginn seiner Ausführungen den Unfall, der ihm einen Bruch des linken Armes brachte. „In unserem Geschäft wäre es das Schlimmste, wenn man aufs Maul fallen würde“, gewann er der Sache eine heitere Seite ab. Seinen Vortrag zum Thema „Bayern – Heimat mit Zukunft“ begann er mit der Feststellung, dass man fest verwurzelt sein sollte in einer Zeit, wo sich vieles verändert. Laut Glück müsse man die „Zeichen der Zeit richtig erfassen, interpretieren und die richtigen Schlussfolgerungen ziehen.“ Wie zum Beispiel die internationalen Entwicklungen oder den anstehenden Problem- und Aufgabenstau, wobei diese miteinander verwoben sind. Internationale Wettbewerbsfähigkeit und eine unruhige nahe Zukunft auch wegen des internationalen Terrorismus nannte er als besondere Herausforderungen. „In Bayern war die Entwicklung des ländlichen Raumes in den letzten 40 Jahren eine Erfolgsgeschichte. Die Landwirte haben im Rahmen dieses Strukturwandels viel geleistet. Es ist unglaublich viel menschlich und fachlich bewältigt worden“, zog Glück eine positive Bilanz und forderte die Landwirte auf, dies auch in einem eigenen, gesunden Selbstbewusstsein zu zeigen, habe doch die bayerische Landwirtschaft, so der CSU-Landtagsfraktionschef, „Weltspitzenniveau wie andere Spitzenleistungsträger unserer Wirtschaft.“ Die Landwirte müssten vor allem Schutz gegen nicht berechtigte Vorwürfe erfahren.
Hart ins Gericht ging Alois Glück mit Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast, die „innerlich keinen Zugang zur Landwirtschaft und zur Situation der Landwirte gefunden“ habe, sich auf dem Rücken der Landwirte profiliere und ökologische Landwirtschaftsbetriebe bevorzuge. „Wir brauchen so viele ökologische Betriebe wie es Nachfrage gibt“, lautete Glücks klare Antwort und kündigte massiven Widerstand der CSU gegen diese Landwirtschaftspolitik an. Auch für die Zukunft ist für den Landespolitiker die Milchviehhaltung eine wichtige Basis für die Pflege der Kulturlandschaft. Überhaupt betreffen für Glück viele Themen nicht nur die Landwirte, sondern sind von Gemeinwohlinteresse – wie beispielsweise die Entrümpelung des „Bürokratie-Dschungels“ in vielen Bereichen. „Eine Aufgabe der Politik ist es, die Position der Landwirtschaft zu stärken. Die Landwirte müssen aber auch unternehmerisch handeln. Im ländlichen Raum gibt es nach wie vor hervorragende Zukunftschancen, die es zu nutzen gilt. Die Zukunft gehört den Mutigen“, appellierte er an die Bauern. Zum Schluss seiner Ausführungen ging er auf weitere Politikbereiche ein wie die Förderung der Kommunen, innere Sicherheit, Bildungs- und Familienpolitik und ehrenamtliches Engagement. Als Dankeschön erhielt Alois Glück von Bürgermeister Hans Pollinger den Krug der Stadt Hemau, die Bergstetter Trutscherln brachten über diese beiden Politiker sowie über viele weitere Prominente in ihren Liedern und Gstanzln erheiternde Anekdoten.
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Alois Glück mit der Landtagsabgeordneten Marianne Deml.


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Hemaus Bürgermeister Hans Pollinger überreichte als Dankeschön an Alois Glück den Krug der Stadt Hemau.


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Die Landes- und Kommunalpolitiker derbleckten anschließend die Bergstetter Trutscherln.