„Ein gespanntes und kribbeliges Gefühl“: Mysteriöses Mordfall auch für Feuerwehr
Kategorie : Hemau
Veröffentlicht von MarkJohn am 09-Aug-2003 17:11
Ein mysteriöser, ungeklärter Kriminalfall füllt derzeit das Tangrintler Sommerloch. Zwar hat ein mutmaßlicher Täter seine Seele erleichtert, die dazugehörige Leich’ wurde allerdings nicht gefunden. Dafür hatten Etwa 15 Kameraden der Feuerwehren aus Hemau und Hohenschambach im Zuge der Aufklärung dieses Falles einen nicht alltäglichen Einsatz. Sie mussten nämlich das Überlaufbecken neben dem Waldbad auspumpen und damit rechnen auf die Überreste der vor acht bis neun Jahren getöteten Person zu stoßen.

Hier, in diesem Überlaufbecken des Laubenhardbades, soll vor acht bis zehn Jahren eine Leiche versenkt worden sein. Fotos: Markus Bauer

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Aktive Feuerwehrler sind bei ihren Einsätzen ja so manches gewohnt: Schwerverletzte oder gar tote Menschen, die sie bei Verkehrsunfällen bergen müssen. Verbrannte Tiere oder gar Menschen bei Großbränden. Doch eine möglicherweise seit mehreren Jahren in einem Wasserbecken liegende Leiche zu bergen, ohne zu wissen, in welchem Zustand sich die sterblichen Überreste befinden – das gehört keineswegs zum Feuerwehralltag. „Ich hoffe, dass so etwas ein Ausnahmefall bleibt“, blickt auch Albin Nutz, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hemau auf den Einsatz am 25. Juli zurück.
Basis für Kriminalpolizei schaffen
Einige Tage zuvor war er von der Kriminalpolizei Regensburg informiert worden, dass im Zuge der Amtshilfe, d.h. konkret bei der Suche nach einer vermissten Person, eines der Überlaufbecken im Hemauer Waldbad ausgepumpt werden sollte, damit die Polizei vor Ort ihre Ermittlungen aufnehmen könne. Angesichts der Größe des Beckens waren drei Pumpen nötig, weshalb der Hemauer Feuerwehrkommandant auch Kollegen der Wehr aus Hohenschambach informierte – und zwar in aller Ruhe, damit von den Hintergründen nichts nach außen dringt. Vier Stunden, von 14 bis 18 Uhr, waren die Floriansjünger am besagten Tag im Einsatz, das Wasser wurde in den Dolinenabfluss gepumpt. Weitere zwei Stunden waren für Reinigungsarbeiten nötig, da beispielsweise ohne Gummistiefel dieser Einsatz nicht möglich war .
Kommt eine verschlammte Leiche zum Vorschein?
Albin Nutz leistet ja schon einige Jahrzehnte aktiven Feuerwehrdienst, doch so einen Fall hatte er in seinen vielen Feuerwehrjahren noch nicht. Zwar betont er, dass die Feuerwehr im Rahmen der Amtshilfe gegenüber anderen Einrichtungen und Hilfsorganisationen bei der Aufklärung mithelfen müsse und nicht ablehnen könne, doch so ein Fall lässt selbst einen langjährigen Feuerwehrler nicht kalt. „Man kommt zwar während des Einsatzes nicht zum Denken, aber mir ist es doch etwas anders geworden.“ Er spricht – auch für die übrigen Feuerwehrler - von einem „gespannten, kribbeligen Gefühl“, wenn eventuell unter dem Wasser Teile eines menschlichen Körpers zum Vorschein kommen. Und bei einem Zeitraum von acht bis neun Jahren ist auch eine Verschlammung nicht ausgeschlossen, zudem musste die Person mit wuchtigen Materialien beschwert sein, um an den Grund des Beckens zu sinken. Bis zuletzt, sozusagen den letzten Litern Wasser beim Auspumpen, blieb die Spannung bei den Feuerwehrlern, ob und wie konkret das Resultat sein würde.
Fall bleibt weiterhin mysteriös
Das Ergebnis war letztlich „Null“, es wurde nichts gefunden, der Fall bleibt auch weiterhin mysteriös. Doch mit einer Erkenntnis kehrten die Floriansjünger zurück: Das Überlaufbecken war schon einen halben Meter verschlammt und der Auftrag im Rahmen der Amtshilfe wurde erfüllt. Die Kriminalpolizei musste angesichts der fehlenden Funde nicht verständigt werden. „Wir hatten die Aufgabe, das Becken auszupumpen. Wenn etwas zu sehen gewesen wäre, hätten wir gleich die Kriminalpolizei verständigt“, fasst der Feuerwehrkommandant zusammen. Gespannt darf man sein, ob die Polizei – ob nun die Kriminalpolizei oder die Polizeiinspektion Nittendorf – in den nächsten Wochen weitere Details zu diesem mysteriösen Fall bekannt gibt.
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Am Überlaufbecken führt der Trimmdich-Pfad vorbei.


Original-BildUnweit des Ortes des mutmaßlichen Verbrechens, im Hemauer Waldbad, tummeln sich im Sommer natürlich zahlreiche Badegäste.


Original-BildBesonders für die Kinder ist bei tropischen Temperaturen, wie sie derzeit herrschen, das Waldbad eine willkommene Abwechslung und Abkühlung.