Nachdenklichkeit in Sachen Vertriebenendenkmal
Kategorie : Beratzhausen
Veröffentlicht von Gast am 24-Jun-2007 21:42
Herr Rinkes, der Fraktionsvorsitzende der SPD im Beratzhauser Marktgemeinderat, der im Kulturleben seiner Heimatgemeinde eher ein unbeschriebenes Blatt ist, kanzelt das Engagement des Ortsheimatpflegers als " Politikum" ab. Offenkundig begreift er nicht, dass der Schutz der Denkmäler die vorrangige Aufgabe des Ortsheimatpflegers ist.

Die Entfernung eines Vertriebenendenkmals aus der Ortsmitte ist auch nach Aussage des Bundes der Heimatvertriebenen, ein bisher noch in keiner Gemeinde jemals erlebter Vorfall. Im Vorfeld zur Abfassung ihres Protestschreibens kamen Mitglieder mehrfach von Regensburg nach Beratzhausen, um sich vor Ort ein Bild zu machen.

Ich frage mich, was in unserer Gemeinde nicht stimmt, wenn der Ortsheimatpfleger schon seit längerer Zeit zu keinerlei Entscheidung mehr hinzugezogen wird. Warum fragt man auswärtige Künstler und Ingenieure im Hinblick auf das Vertriebenendenkmals, wo diese doch nicht immer umsonst arbeiten? Der Ortsheimatpfleger tut dies selbstverständlich, und außerdem weiß er ansatzweise mehr über die Geschichte und Tradition Beratzhausens Bescheid, als die sog. Spezialisten.

Auch der betroffene Künstler Richard Triebe, dessen Vertriebenendenkmal nun zur Entfernung aus der Ortsmitte ansteht, hätte sicherlich im Vorfeld kostenlose Auskunft erteilt.

In einem Zeitungsartikel der Tangrintler Nachrichten vom 13.04.2007 räumt Bürgermeister Thaler ein, dass es etwas Kritik wegen des Vertriebenendenkmals gegeben habe.

Ich frage mich, warum man nicht rechtzeitig auf diese Kritik reagiert hat. Herr Rinkes unterstellt den Bürgern " plötzliches Interesse" am Johann Ehrl Platz. Dies entspricht nicht der Wahrheit, da die Bürgerschaft bereits im " Kommunalen Entwicklungskonzept für die Marktgemeinde Beratzhusen" das von Prof. Maier noch unter der Amtszeit von Bürgermeister Lassleben erstellt wurde, klar die eigene Meinung zum Ausdruck gebracht hat.

Dort heißt es auf Seite 8 " Am Johann Ehrl Platz wird die Errichtung eines Gebäudes (E+2) mit Straßencafe und höherwertiger Gastronomie vorgeschlagen" ( Einen interessierten Investor hat es damals gegeben.) Somit hätte man die Marktstraße belebt, Schulden durch Grundstücksverkauf reduziert und weitere Ausgaben für den Ausbau des Platzes vermieden. Sicherlich hätte man dabei auch noch Platz für das Vertriebenendenkmal am bisherigen Standort gefunden. Das waren seinerzeit die Vorschläge der Bürger, sodass man nicht von " Plötzlichem Interesse "reden darf.

Ich betreibe als Ortsheimatpfleger kein "Politikum", aber ich weise auf die Sachlage hin. Mir geht es als Ortsheimatpfleger um den Erhalt des Denkmals am bisherigen Standort. auch wenn die Bürgermeister Thaler und Eibl eine bekannte Vorliebe für Skulpturen haben, so rechtfertigt dies meiner Meinung nach nicht das Vertriebenendenkmal zum "vertriebenen Denkmal" zu machen, aber gleichzeitig Platz für moderne Skulpturen zu erwägen.

Denkmäler sind wichtiger als Skulpturen.

Der Vorschlag, das Vertriebenendenkmal neben das Kriegerdenkmal ( vor die Pfarrkirche ) zu stellen, ist ein Kompromissvorschlag, um wenigstens einen Platz in der Ortsmitte zu finden. Die Aussage von Bürgermeister Thaler, dass Vertreibung nichts mit Kirche und Kriegerdenkmal zu tun hat, befremdet mich. Der Krieg war die Ursache der Vertreibung und beim Gedenken an die Vertreibung möchte ich die Kirche nicht ausklammern.

Vielleicht kommt es ja doch bald zum Bürgerentscheid in Sachen Johann Ehrl Platz. Der Heimatliebe und dem Geschichtsbewusstsein der Beratzhausener Bürger u. Bürgerinnen vertraue ich mehr als dem Takt und dem Gespür der Politiker.
Ihr Literatur- und Heimatpfleger.