Brauereibesichtigung: Einstimmung aufs Volksfest
Kategorie : Beratzhausen
Veröffentlicht von Gast am 20-Jun-2004 12:54
Original-BildQuasi zur Einstimmung auf das kurz bevorstehende Volksfest waren Vertreter der Vereine, die sich im vergangenen Jahr im Rahmen des Volksfestes engagiert hatten, zu einer Brauereibesichtigung der Neumarkter Lammsbräu eingeladen worden. So konnten sie sich vor Ort ein Bild darüber machen, wie das Ökobier, das seit vielen Jahren auf dem Beratzhauser Volksfest ausgeschenkt wird, hergestellt wird und natürlich auch die einzelnen Erzeugnisse auf ihren Geschmack testen.

Doch bevor es daran ging, mit dem hellen oder dunklen Gerstensaft die trockenen Kehlen zu spülen wurden zunächst anhand eines Filmes die Herstellung und die Besonderheiten des ökologischen Neumarkter Lammsbräus erläutert, nachdem der Inhaber Dr. Franz Ehrnsperger die Besucher aus Beratzhausen persönlich begrüßt hatte.

Traditionsbetrieb
Er verwies auf die lange Tradition der Brauerei, die seit sechs Generationen in Familienbesitz ist und seit 375 Jahren Bestand hat. Im Laufe dieser Jahre, so Ehrnsperger habe es natürlich laufend Veränderungen gegeben und die Brauerei habe auch ab und an um das Überleben zu kämpfen gehabt. Doch er sei zuversichtlich, daß man ebenso die jetzigen schweren Zeiten überstehen wird, da es sich erfahrungsgemäß um wirtschaftliche Wellenbewegungen gehandelt habe. Im Übrigen werde er immer dann wach, wenn es Widerstand gibt., ergänzte er seine Ausführungen.

Umweltmanagement
Das seit 20 Jahren gebraute Ökobier zeichne sich durch die sorgfältige Auswahl der Rohstoffe nach ökologischen Kriterien aus. Daher würde man auch noch selber eine Mälzerei betreiben um in diesem Punkt ebenfalls Einfluß auf die Rohstoffherkunft zu haben, um sicher gehen zu können, daß keine Vermischung mit Stoffen anderer Herkunft erfolge und um der in den großen Mälzereien üblichen Schwefelung zu entgehen. Hier habe die Sicherheit vor der Wirtschaftlichkeit Prioriät. Daher verzichte man ebenso auf den Einsatz von Hopfen in Extrakt- oder Pelletform, sondern verwende noch die Blüten Ebenso verwende man keine haltbarmachenden Zusatzstoffe. Das nach traditionellem Gärverfahren hergestellte Bier wird nicht in Plastik- sondern in Mehrwegflaschen abgefüllt, um in diesem Punkt ebenfalls der Umwelt gerecht zu werden. Ein komplettes Umweltmanagement würde dafür Sorge tragen, Energeieinsparungspotentiale aufzudecken, wodurch Ökologie mit Ökonomie gleichzusetzen sei, erläuterte Ehrnsperger. So habe man inzwischen auch 20 Fahrzeuge der Brauerei auf Pflanzenölbetrieb umgestellt.
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Aus der Region für die Region
Nach dem Motto "Aus der Region für die Region" belieferten 106 Biobauern der Region die Brauerei mit Rohstoffen, wobei zum Beispiel der Gerstenpreis das dreifache und der Hopfenpreis das fünffache betrage wie in der herkömmlichen Landwirtschaft. Auf die Nachfrage eines Besuchers bezüglich der genmanipulierten Produkte gab Ehrnsperger zu bedenken, daß dies eine fatale Entwicklung darstelle, zumal die Aufwendung für Kontrollen in das Uferlose gingen, da der Gesetzgeber nicht geregelt habe, daß die Kosten für den Nachweis vom Verursacher zu tragen seien, obwohl sich die Verbreitung der genmanipulierten Pflanzen zum Beispiel durch Pollenflug zum Teil nicht vermeiden lasse. Somit hätten die Biobauern, die den Nachweis erbringen müssen, daß bei ihren Erzeugnissen keine Genmanipulation vorliegt, nicht nur den Schaden sondern auch noch die Kosten zu tragen.

Original-BildSachliches und Anekdoten
Nach den Ausführungen begab sich die Gruppe aus Beratzhausen unter der Führung des ältesten Mitarbeiters der Brauerei Josef Götz in die Produktionsräume, um sich die einzelnen Schritte der Bierherstellung erläutern zu lassen. Da Götz nunmehr 61 Jahre zu dem Betrieb gehört, spickte er die informative Führung mit einer ganzen Reihe von Anekdoten und konnte aus eigener Erfahrung von den Veränderung in dieser Vielzahl von Jahren berichten. Auch beim geselligen Teil der Veranstaltung gelang es Götz hervorragend, die Beratzhauser in Stimmung zu bringen, sodaß einige gerne noch sitzen geblieben wären, als man bereits den allgemeinen Aufbruch beschlossen hatte.