Beantragung leader Plus Mittel für Burgmuseum - Sondersitzung des Stadtrates
Kategorie : Parsberg
Veröffentlicht von Gast am 19-Mar-2004 13:08
Original-BildDurch einen Ortstermin stimmte sich der Parsberger Stadtrat auf seine Sondersitzung mit dem Thema "Burgmuseum" ein. Die Ausführungen des Vorsitzenden des Fördervereins sowie des Museumsleiters versorgten die Ratsmitglieder mit den nötigen Hintergrundinformationen, um eine Entscheidung bezüglich des Antrages auf Aufnahme des Projektes in das leader-plus-Programm zu treffen.

Anhand von Zeitungsartikeln ließ der Viorsitzende des Fördervereins Helmut Jobst die über Jahrzehnte dauernde Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Museums Revue passieren und erinnerte an den enormen Aufwand, den vorallem freiwillige Helfer bei der Instandsetzung der Räumlichkeiten und der Auswahl der Exponate geleistet hatten.

Original-BildGrundlagen zur Bewußtseinsbildung
Der Museumsleiter Theodor Döllinger gab in Referatsform einen Überblick über die Ausstellungsvorbereitungen, wobei er den Hinweis gab, daß sich die Zeitschiene aus Rücksicht auf die leeren Kassen der Stadt und die sich daraus ergebende "Politik der kleinen Schritte" derartig verlagert habe Man habe mit immer neuen ABM-Kräften arbeiten müssen, deren Beantragung und Einarbeitung immens Zeit gekostet habe, auf der anderen Seite habe man andere Aufgaben jenseits der wissenschaftlichen Tätigkeit übernehmen müssen., wodurch sehr viel Zeit verloren gegangen sei. Im Anschluß an die Feststellung der Hemmnisse erklärte er die Bedeutung der zeitgeschichtlichen Ausstellungserweiterung sowie den Aufbau. Fakten die auch in den Antrag bezüglich der Förderung durch leader-plus aufgenommen worden waren. Man wolle mit der Abteilung "NS-Zeit auf dem Land" als Erweiterung der zeitgeschichtlichen Ausstellung Grundlagen zur Bewußtseinsbildung für die Region liefern, um dem Radikalsmus abzusagen. Die Dokumente, die aus den verschiedensten Quellen der Region stammen, sprächen hierbei für sich selbst , wobei die Erläuterungstafeln dazu beitragen sollten, das Dritte Reich und Hitler zu dekodieren.

Original-BildEinzigartige zeitgeschichtliche Abteilung
Auch Dr. Albrecht Gribl, Oberkonservator der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen hatte zum einen ein Gutachten zur Ergänzung der Einreichungsunterlagen bei leader verfaßt und war ebenfalls zu der Stadtratssitzung am vergangenen Donnerstag erschienen, um die Situation des Museums und die weiteren Fördermöglichkeiten aus Sicht der Landesstelle zu erläutern. Allerdings hatte er auch schlechte Nachrichten im Gepäck, da laut des Bayerischen Ministeriums die Mittel für die Landesstelle um 40% gekürzt werden sollen, was zur Folge habe, daß nicht mehr alle laufenden Maßnahmen und Unterstützungen haltbar seien. Gribl betonte jedoch, er werde sich dafür einsetzen, daß das seit Jahren geförderte Projekt des Parsberger Museums zu Ende geführt werde, zumal bereits eine Vielzahl von Leistungen seitens der Landesstelle erbracht worden seien. Exemplarisch führte er neben der finanziellen Unterstützung Gutachten und "Naturalleistungen" an. Aus seiner Sicht sei das derzeit laufende Projekt sehr hoch einzuschätzen, wobei er diese Aussage mit der Feststellung untermauerte, daß eine derartige Gegenüberstellung von Reichs- und Regionalgeschichte in Bayern einmalig sei. Besonders hob er die Erfassung und Dokumentation der kompletten Lebensgeschichte zweier Soldaten hervor, eine Art der geschichtlichen Darstellung, die selbst das Dokumentationszentrum in Nürnberg nicht liefern könne. Man könne die zeitgeschichtliche Abteilung des Parsberger Burgmuseums an der zweiten Stelle der nichtstaatlichen Museen Bayerns einordnen, schloß er seine Ausführungen.

Museum ist Mittelzentrum der Stadt Parsberg
Bürgermeister Josef Bauer brachte im Laufe des Abends immer wieder zum Ausdruck, daß er das Museum als eine Bereicherung des Mittelzentrums Parsberg sähe und gerade in Bezug auf die Tatsache, daß Parsberg eine Schulstadt sei, verbunden mit daraus resultierenden Verpflichtungen und Aufgabenstellungen, einen immens wichtigen Faktor darstelle, der es ermögliche, den Schülern die Vergangenheit anschaulich darzustellen. Allerdings sei die Stadt inzwischen an seine finanziellen Grenzen gestoßen wandt Bauer ein und man könne sich diesen Ausbau ohne die Unterstützung durch leader plus nicht mehr leisten. Dieses Förderprogramm, welches 2006 auslaufe, biete eine einmalige Chance, das Museum zu erweitern, ohne daß auf die Stadt höhere Belastungen als bisher zukommen würden.

Einstimmig für Antrag
Im Anschluß an die einzelnen Stellungnahmen der Verantwortlichen kam es noch zu lebhaften Diskussionen im Stadtrat, die jedoch in der einstimmigen Befürwortung des Antrages der leader-plus Unterstützung mündeten. In diesem Zusammenhang genehmigte man im gleichen Atemzug die Bereitstellung der städtischen Mittel von 50 %. Insgesamt war die Museumserweiterung mit Euro 300.000,-- verteilt auf drei Jahre veranschlagt worden, von denen die Hälfte aus leader-Mitteln, die andere Hälfte gemäß den EU-Richtlinien durch die Stadt finanziert werden sollen.