Eisvogel und Biber in Nähe der Mühlen gesichtet
Kategorie : Beratzhausen
Veröffentlicht von Gast am 07-Sep-2003 13:43
Einige konnten die Beobachtung schon machen: sowohl der scheue Eisvogel, als auch der Biber sind in Beratzhausen, bzw. an der Laber wieder heimisch geworden. Der Eisvogel, den sonst nur Angler oder Spaziergänger oberhalb der Pexmühle zu Gesicht bekamen, traute sich sogar bis an den Eisweiher in Beratzhausen heran.Original-Bild

Doch das idyllische Bild trügt, denn die auf den ersten Blick so naturbelassene Schwarze Laber ist laut dem Vorsitzenden des Bund Naturschutzes, Ortsgruppe Beratzhausen, Alexander Pöppl stark reguliert, was natürlich auch auf die vielen Wehre entlang des Flusses zurückzuführen ist. Letztere verhindern das Durchwandern des Wasserlaufes durch die Tiere. Der ca. 40g schwere, 15-17cm lange, einzelgängerische Eisvogel, der zu den gefährdeten Tierarten zählt, ernährt sich in erster Linie von kleinen Fischen und ist somit in der Nähe möglichst sauberer und fischreicher Gewässer anzutreffen, wobei sein Revier 3-4 km Bachstrecke umfaßt. Zur Jagd bevorzugt er flache Stellen mit überhängenden Zweigen, wo er lauert , um sich dann auf die Fische zu stürzen. Auch im Winter bleibt der Vogel in der Nähe seines Brutgewässers. Der Nahrungsbedarf einer Eisvogelfamilie mit 6 Jungen beträgt pro Tag ca. 100 Fische, was ein Problem darstellt, da in der Oberpfalz die Gewässer laut dem Bund Naturschutz von Raubfischen wie Forelle, Hecht und Aal besetzt sind, die den Kleinfischbestand erheblich dezimieren.

Weitere Schwierigkeiten ergeben sich bei den Brutmöglichkeiten, da der Vogel Steilhänge benötigt, d.h. Uferabbruchkanten, in die er Höhlen, die aus einem 50-100 cm langen Tunnel bestehen und in einem Brutkessel enden, gräbt. Doch auch an der Schwarzen Laber sind derartige natürliche Abbruchkanten durch den Eingriff des Menschen eher zur Seltenheit geworden. Hier kann allerdings der Biber , der sich seit ca. fünf Jahren in der Beratzhauser Gegend wieder äußerst heimisch fühlt, die Voraussetzungen schaffen., denn die Grabtätigkeit des größten europäischen Nagetiers, das zwischen 23 und 30 kg auf die Waage bringen kann, führt zum Abbrechen der Böschungen.

Obwohl auch der Biber bereits vom Aussterben bedroht war, ist seine Wiederansiedlung im Donaubereich von großem Erfolg gekrönt. Er wanderte die Flüsse hoch und hat sich stark vermehrt, sodaß man ihn mit etwas Glück auch an der Schwarzen Laber zu Gesicht bekommen kann. Es entstehen jedoch immer wieder Konfrontationen mit dem Menschen, denn reichen die landwirtschaftlich genutzten Flächen bis an die Ufer heran, so betrachtet der Biber z.B. ein Maisfeld ohne weiteres als sein höchstpersönliches Schlaraffenland und hinterläßt seine Schleifspuren bis zu "seinem Erntefeld". Desweiteren bilden durch die Grabtätigkeit entstandenen Löcher eine Art Falle für landwirtschaftliche Maschinen. Doch bei all dieser Problematik gibt der Bund Naturschutz zu bedenken, daß der Biber in das hiesige Ökosystem hineingehört und im Grunde keine ernste Gefahr darstellt. Um betroffenen Landwirten zu helfen, hat der BN eine Reihe von Biberberatern ausgebildet, die schnelle, unbürokratische Hilfe leisten sollen.
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Auf der anderen Seite werden durch die Stautätigkeiten des dämmerungs- und nachtaktiven Nagetiers neue Lebensräume für Fische geschaffen, von denen erstens über 50 Arten vom Aussterben bedroht sind und somit die gefährdetste Wirbeltierklasse darstellen, und zweitens wiederum Nahrung für diverse Vogelarten wie den eingangs geschilderten Eisvogel darstellen. Auf diese Weise wird die Verknüpfung der einzelnen Tierarten deutlich und zeigt wie wichtig der Naturschutz geworden ist, damit die Artenvielfalt erhalten bleibt.