Am Sonntag wird BGR Pfarrer Albert Weihrich verabschiedet
Kategorie : Beratzhausen
Veröffentlicht von MarkJohn am 23-Aug-2003 15:11
Nach elf Jahren Wirken in der Pfarrei St. Martin Oberpfraundorf und insgesamt 44 Jahren Tätigkeit als Priester geht BGR Pfarrer Weihrich Ende August in den wohlverdienten Ruhestand. Im Gespräch mit Laber-Jura ließ er nochmals seine beruflichen Stationen und Aufgaben sowie die jeweiligen Schwerpunkte seines Wirkens Revue passieren.
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Bischöflicher Geistlicher Rat Pfarrer Albert Weihrich.



Laber-Jura: Welche Schwerpunkte hatten Sie während ihrer Kaplanstätigkeit in Pfreimd und Amberg St. Georg zu leisten?
Pfarrer Albert Weihrich: In Pfreimd war es vor allem der Unterricht an der Volks- und Berufsschule. Die Schule und die Jugendarbeit waren auch die Schwerpunkte in meiner Amberger Zeit. Doch ich machte auch viele Hausbesuche, vor allem zusammen mit der apostolischen Gruppe „Legio Mariens“, die ich gegründet habe.
Laber-Jura: Änderte sich das, als Sie 1966 in Duggendorf Ihre erste eigenständige Pfarrei übernahmen?
Pfarrer Albert Weihrich: Meine 26 Jahre in Duggendorf waren mit vielen Renovierungsmaßnahmen verbunden. Viele Kirchen mussten innen und außen renoviert, der Friedhof saniert werden. Dazu kam der Schulunterricht in Hochdorf und Duggendorf und - nach der Gemeindegebietsreform - auch an der Hauptschule in Kallmünz und in der dortigen Heimvolkshochschule. Das waren bis zu 15 Unterrichtsstunden. Darüber hinaus gründete ich die DJK und stellte von einem Kirchengrundstück den Platz für den Sportplatz zur Verfügung. Während meiner Zeit in Duggendorf wurden auch der Frauenbund und die Landjugend gegründet, wo ich in den ersten zehn Jahren auch die meisten Gruppenstunden gehalten habe. Die Schwerpunkte in Duggendorf waren auch die Jugend- und Vereinsarbeit, die schulische Tätigkeit sowie die Renovierungsarbeiten.
Laber-Jura: Und wie gestaltete sich Ihre Tätigkeit als Pfarrer und Priester in Oberpfraundorf?
Pfarrer Albert Weihrich: Gleich bei der Begrüßung wurde mir vom damaligen Bürgermeister Lassleben die große Aufgabe eines Kindergartenneubaus nahegelegt. Die Vorarbeiten waren zum Glück schon so weit gediehen, dass ich die unmittelbaren Bauarbeiten beginnen konnte. Ein noch zu lösendes Problem war die Besetzung des Kindergartens mit entsprechendem Personal. Zum 1. Januar 1994 konnten wir den Kindergartenbetrieb eröffnen. Viele Bautätigkeiten waren auch hier nötig. Ich habe die Außenanlagen um den Pfarrhof und das Pfarrheim herum fertig gebaut, ebenso die Friedhöfe in Oberpfraundorf und Rechberg. In der Seelsorge waren mir – auch entsprechend meines Alters - die alten Leute ein großes Anliegen. Ich habe die Kranken in den Krankenhäusern besucht und ihnen regelmäßig die Krankenkommunion gebracht. So weit es mir möglich war, habe ich auch die Jugend gefördert und den Katholischen Frauenbund, der eine hervorragende Arbeit in der Pfarrei leistet, unterstützt. Stets eine gute Zusammenarbeit gab es mit dem Pfarrgemeinderat und der Kirchenverwaltung. Ich kann nur eine hohe Anerkennung an diese beiden Gremien aussprechen, die bereitwillig und vertrauensvoll mit mir zusammenarbeiteten, so dass eine Menge geleistet werden konnte: Die Kirchenrenovierung in Oberpfraundorf, die Sanierung der Kirche in Unterpfraundorf. In allen Kirchtürmen ist ein neues Läutwerk installiert. Kurzum: Die Infrastruktur ist mit Pfarrhaus, Kindergarten, Pfarrheim ganz hervorragend, so dass wir jetzt eigentlich nur bedauern müssen, dass die Pfarrei aufgrund des Priestermangels nicht mehr mit einem Geistlichen besetzt werden kann.
Laber-Jura: Neben Bautätigkeiten, Religionsunterricht, Vereins- und Jugendarbeit hielten Sie natürlich auch Messen und Andachten und spendeten die Sakramente. Gab es bei dieser Vielfalt an Tätigkeiten auch Lieblingstätigkeiten.
Pfarrer Albert Weihrich: Der Schwerpunkt waren natürlich die Gottesdienste und die Predigten sowie das Spenden der Sakramente für die Familien, also Taufen und Trauungen sowie Beerdigungen, wo immer Gespräche vorausgegangen sind. Das waren natürlich immer Schwerpunkte. Von Bedeutung war aber auch die Einführung der Heiligen Firmung in der Pfarrei Duggendorf – früher war diese in Kallmünz. Wichtig war natürlich auch eine gute Vorbereitung der Kinder auf das Sakrament der Firmung und auch der Erstkommunion. Darüber hinaus haben wir Besinnungstage mit den Schulentlasskindern durchgeführt. Die Kinder- und Jugendpastoral war über lange Phasen meines priesterlichen Wirkens ein Schwerpunkt. Ich sehe das auch als eine ständige Aktualisierung unseres Glaubens – zum Trost der Angehörigen bei Todesfällen und zum Aufbau des Glaubens für die jeweiligen Teilnehmer. Die Bautätigkeiten und Renovierungsmaßnahmen waren dann an der zweiten Stelle, aber leider nicht zu umgehen, weil alles bzw. vieles renovierungsbedürftig war. Und über meinen Schreibtisch lief die gesamte Verwaltungsarbeit. Zwei Mottos waren für mich grundlegend: Die benediktinische Regel „Ora et labora“, also Beten und Arbeiten. Und die Aussage Marias bei der Hochzeit zu Kanaa: „Alles, was er euch sagt, das tut.“ Die Christusbezogenheit unseres christlichen Lebens war mir immer ein Anliegen. Da gilt auch der Satz „Dein Wille geschehe!“ Das ist für mich ein Rezept für ein gelingendes Leben.
Laber-Jura: Gibt es im Laufe Ihres langen Priesterlebens Ereignisse, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Pfarrer Albert Weihrich: Das waren vor allem große Unglücksfälle, wo ich mit der Brutalität des Todes konfrontiert worden bin. Dies geschieht auf eine sehr beeindruckende Weise, wenn man zu Verkehrsunfällen mit Toten gerufen wird, um die Krankensalbung zu spenden. Da gab es schon schwer belastende Momente, auch im priesterlichen Leben. Die guten und angenehmen Erinnerungen beziehen sich auf die großen Festtage bei Erstkommunionfeiern und Firmgottesdiensten, bei Hochzeiten, zu denen man als Pfarrer immer eingeladen ist. Beeindruckend waren auch die Trauergespräche, die sich oft über längere Zeit hingezogen haben. Und auch das gute Mittun derer bleibt in Erinnerung, die wirklich einen Kirchenbezug gelebt haben und versucht haben, ihr Leben aus dem Glauben heraus zu gestalten. Das hat selbst einen Pfarrer in seinem Glauben gestärkt und tief beeindruckt.
Laber-Jura: Ihre Tätigkeit in Oberpfraundorf endet offiziell am 31. August. Ab 1. September werden Sie im Kloster St. Josef, dem Provinzialkloster der Niederbronner Schwestern, in Neumarkt wohnen. Wie kam es dazu?
Pfarrer Albert Weihrich: Durch dieses Kloster wurde ich von zwei leiblichen Schwestern meines Vaters von klein auf immer wieder gefördert. Und in dem Kloster habe ich 14 Tage nach der Priesterweihe gewohnt. Die Schwestern haben mir mein Primizmessgewand gearbeitet. Dem Jesuitenpater März, der sozusagen Spiritual Nr. 1 dort ist, stehe ich dort zur Seite. Natürlich werde ich mich auch in der Stadt nützlich machen, soweit ich dort gebraucht werde. Ich werde mich dort also sowohl von der menschlichen wie von der kirchlichen Seite her eingebunden fühlen.
Laber-Jura: Mit welchen Gefühlen und Eindrücken verlassen Sie Pfraundorf?
Pfarrer Albert Weihrich: Von Pfraundorf gehe ich nicht gern weg. Ich habe beste Eindrücke von dieser Pfarrei gewonnen, vor allem von der hervorragenden Zusammenarbeit mit den Pfarrverbänden und den Vereinen. Einer Kerngemeinde von Menschen, die einfach auf eine beglückende Weise ihren Glauben und ihr Leben durch ihren Kirchenbesuch und durch den Sakramentenempfang gezeigt haben. Es ist ein bleibender Eindruck, der mich recht zufrieden aus der Gemeinde scheiden lässt.

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BGR Pfarrer Albert Weihrich vor drei Jahren mit evangelischem Pfarrer Max Lehnert und BGR Pfarrer Max Mühlbauer