Die große Dürre auch in Beratzhausen?
Kategorie : Beratzhausen
Veröffentlicht von Gast am 25-Jul-2003 18:01
Das, was die meisten schon vermutet hatten, wurde in den letzten Tagen auch in allen Medien bestätigt: die Landwirte haben durch große Hitze und andauernde Trockenheit enorme Schäden auf ihren Anbauflächen zu verzeichnen. Auch an Beratzhausen und Umgebung sind die Auswirkungen die Hitzewelle nicht vorbei gegangen.

Dr. Stefan Kremb vom Landwirtschaftsamt kann zwar noch keine genauen Prognosen abgeben, da die Ernte noch nicht weit genug fortgeschritten ist, d.h. es fehlen noch einige Zahlen. Eines ist jedoch sicher, bei der Wintergerste hat es deutliche Einbußen von ca. 20-30% gegeben. Die Schäden beim Winterraps sind noch erheblich gravierender, hier kam es zum Teil zum Totalausfall, d.h. die zu erntende Menge war so gering, daß es sich nicht lohnte, den Raps einzubringen, stattdessen wurde er zum Teil eingemulcht. Dies ist jedoch nicht alleine auf die Trockenheit zurückzuführen, sondern die starke Nässe im Herbst führte zu einer zu oberflächlichen Wurzelauslegung, was durch die diesjährige Trockenheit katastrophale Auswirkungen hatte.

Die Sommerkulturen seien laut Dr. Kremb noch akzeptabel. Sicher gäbe es stärker betroffene Regionen in Deutschland, aber auch innerhalb des Landkreises von Regensburg gäbe es erhebliche Unterschiede. So seien die flachgründigen Böden des Jura naturgemäß stärker betroffen, als die Gäu-, respektive Lehmböden, die zB. im Tangrintel vorherrschten. Desweiteren seien auch die Regenfälle sehr regional gewesen, was wiederum auf den jeweiligen Ernteertrag Auswirkungen gehabt habe.

Die länger andauernden Niederschläge am Donnerstag, den 24. Juli 2003 könnten wenigstens dazu führen, daß der nächste Grünland- und Viehfutterschnitt noch halbwegs normal sein könnte. In diesem Bereich hätten die Landwirte des Landkreises bis dato die größten Einbußen zu verzeichnen, somit könne auch im Laufe des Sommers selbst bei besseren Klimaverhältnissen kein Ausgleich mehr erfolgen. Der einzige Versuch, der den Betroffenen bleiben würde, um die Einbußen wenigstens etwas auszugleichen sei der Zwischenfruchtanbau von Futterraps und Kleegras. Eine schnelle Aussaat und anschließende Niederschläge seien aber auch in diesem Fall von Nöten.

Diese Aussagen konnte Benedikt Söllner / Beratzhausen, Geschäftsführer des Bauernverbandes des Landkreises Regensburg nur bestätigen. Er fügte noch hinzu, daß der Maisanbau in diesem Jahr sehr problematisch sei, der aufgrund des Wassermangels die Blätter einrollen würde und die Kolben seien nur halb gefüllt. Etwas Linderung habe zwar der Regen am Donnerstag gebracht, doch "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", so Söllner Der dritte Schnitt bei den Futterflächen falle faktisch aus , d.h. die Landwirte, die Viehhaltung betreiben, werden ihre Vorräte angreifen müssen.

Zu beachten sei auch die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit im Gemeindegebiet. In Richtung Kallmünz seien aufgrund der Sandböden die schlimmsten Auswirkungen zu verzeichnen, hier müsse man den Mais zum Teil bereits jetzt hexeln. Die lehmigen Böden in Schrotzhofen, Teilen von Oberpfraundorf und Rufenried hätten das Wasser am besten halten können. In allen Teilen Beratzhausens seien zwar Jura-Böden, aber die Lehmauflage sei extrem unterschiedlich.

Auch Söllner hält einen Zwischenfruchtanbau für das Sinnvollste, obwohl der auch nur dann Erträge bringen könne, wenn in der nächsten Zeit Petrus für mehr Nässe in der Oberpfalz sorgen würde.