Bauernschrankmalereien wieder in Erinnerung rufen
Kategorie : Beratzhausen
Veröffentlicht von MarkJohn am 23-Jul-2003 07:49
„Diese Schränke sind Ausdrucksform einer bodenständigen und heimatbezogenen Kultur, ein Stück Brauchtum“, meinte Landrat Herbert Mirbeth anlässlich der Präsentation der zehn bemalten Bauernschränke im Foyer des Landratsamtes. Das Beratzhausener Kuratorium für Europäische Kulturarbeit hatte vor einigen Monaten die Aktion, einheitlich geschreinerte Bauernschränke mit unterschiedlichen Motiven von Malern aus dem Landkreis bemalen zu lassen, ins Leben gerufen. Herausgekommen ist eine Vielfalt an Bildern auf den Schränken, die noch bis kommenden Donnerstag im Foyer des Landratsamtes und danach in den Gemeinden der beteiligten Künstler zu besichtigen sind.
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Landrat Herbert Mirbeth würdigte in seiner Begrüßung die offene und zugleich traditionsbewusste Arbeit des Kuratoriums für Europäische Kulturarbeit. Links 2. Bürgermeister Michael Eibl. Fotos: Markus Bauer



Besonders begrüßte der Landrat die Initiatoren der Aktion, Josef Bezold und Michael Eibl vom Kuratorium für Europäische Kulturarbeit, sowie Josef Meier („Sepp Sepp“), der die Idee hatte und in seiner Werkstatt die Schränke hergestellt hat. „Die Idee kam aus dem Labertal, die dargestellten Motive gehen weit darüber hinaus“, stellte Mirbeth fest und rückte die Aktion in den Kontext der Bemühungen um eine Stärkung des Regionalbewusstseins im Landkreis. „Früher wurden die Bauernschränke geplündert und sind aus dem Blickfeld verschwunden. Ich bin dankbar für diese Idee, die Sie initiiert und nun ausgestellt haben“, dankte der Landkreischef und wies darauf hin, dass auch aus anderen Landkreisteilen Interessenten Schränke bemalen können.
Auch Beratzhausens 2. Bürgermeister und Kuratoriums-Vize Michael Eibl hob das Verdienst von Schreiner Josef Meier hervor, der bereits in den letzten Jahren viel zum Gelingen der Veranstaltungen beigetragen und Ideen eingebracht hat. „Zu Europa gehört auch die Region und daher pflegen wir auch Kontakte zu regionalen Künstlern“, beschrieb Eibl diese Schiene der Beratzhausener Kulturarbeit, wo die Idee, eine alte Form der Malerei nun mit dem Bemalen von Bauernschränken erfolgreich umgesetzt werden konnte. „Josef Meier hat alte Schränke immer wieder nachgebaut und nun ein eigenes Modell, den ‚Labertaler Bauernschrank‘ kreiert“, blickte Eibl zurück. Bei den Motiven sollten sowohl traditionelle Bilder wie auch moderne Kunst möglich sein.
Zwölf solche Schränke schreinerte der „Sepp Sepp“, zehn davon wurden mit meist heimatlichen Bildmotiven bemalt. Luise Unger aus Beratzhausen und Karl Jobst aus Laufenthal haben Beratzhausener Impressionen gemalt. Gennadij Podkorytov und Alfred Dienstbier Hemauer Kirchen und Brauchtum. Johann Strunz schließlich widmete sich Sehenswürdigkeiten aus Laaber (Bilder der Bauernschränke dieser Maler sind auf den Ortsseiten zu finden). Der Kallmünzer Schrank wurde von Stefanie Grünberger gestaltet, Atanas Kotzev gestaltete seinen Schrank zum 725-jährigen Jubiläum Nittendorfs mit einer Madonna mit Jesuskind. Darüber hinaus schufen Ruth Gnatz aus Kneiting sowie Kunstprofessor Hermann Leber und Beate Dietrich Schränke mit Regensburger Bildmotiven. Ein Sinzinger Schrank ist noch bei Sieglinde Nagy in Arbeit. Die Schränke sind auch käuflich zu erwerben, der Preis beträgt pro Schrank 1.500 Euro. Potenzielle Käufer und Interessenten, die Schränke bemalen möchten, können sich mit der Gemeindeverwaltung Beratzhausen, Vorzimmer der Bürgermeisters (Tel. 09493/9400-0) in Verbindung setzen.
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Mit Motiven aus Beratzhausen verzierte Luise Unger ihren Schrank.


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Auch Karl Jobst aus Laufenthal wählte Beratzhausener Impressionen für seinen Schrank.