Vorsätze, Ansätze und Ansichten des neuen zweiten Bürgermeisters Interview mit M
Kategorie : Beratzhausen
Veröffentlicht von Gast am 06-Jul-2003 13:00
Michael Eibl ist in der Marktgemeinde Beratzhausen kein Unbekannter. Seine Wahl zum zweiten Bürgermeister war der Anlaß, ein Gespräch mit ihm zu führen, um seinen Vorstellungen , Ansätze und Vosätze in Verbindung mit seinem neuen Amt nachzugehen.

Red: Herr Eibl, was hat Sie dazu bewegt, sich als Kandidat zum 2. Bürgermeister zur Verfügung zu stellen?

Eibl: Ich bin beruflich zwar mehr als ausgelastet, aber es war immer mein Bestreben mit einem gewissen Zeitaufwand etwas für meine Heimatgemeinde zu tun. Es ist für mich Ehrensache, mich hier mit einzubringen und dies gerade in schwierigen Zeiten. Ich sehe dies als Form, mit gutem Beispiel voranzugehen, damit sich auch andere für Ehrenämter engagieren. Alle Kommunen sind in einer äußerst kritischen Situation, was ein Engagement des Einzelnen noch wichtiger macht. Und gerade dies sehe ich als Chance für die kleineren Gemeinden. Für mich ist Engagement in der Gemeinde seit meiner Kindheit eine Selbstverständlichkeit, zumal mein Vater selbst zweiter Bürgermeister war. Die Parteipolitik spielt in diesem Zusammenhang eine geringere Rolle.

Red: Kam die Gegenkandidatur Andreas Nieblers für Sie überraschend?

Eibl: Mir war von vornherein klar, daß ein Gegenkandidat aufgestellt werden würde, dies gehört auch zu einer demokratischen Wahl. Wir hatten unsere kommunalpolitischen Schritte auch in diesem Fall genau vorbereitet und abgestimmt. Dazu gehörten Gespräche mit SPD, FW und Grünen, die alle mit der Aufstellung meiner Person als Kandidat einverstanden waren.

Red: Welche Vorsätze / Ansätze / Veränderungen verknüpfen Sie mit dem Amt?

Eibl: Die größte Veränderung in unserer Gemeinde hat bereits vor einem Jahr stattgefunden und zwar durch die Schaffung des Referentenwesens. Diese Richtung sollte fortgesetzt werden. Ich möchte das Weiterführen, was im Frühjahr begonnen worden ist, und zwar die Förderung des Tourismus unter Einbeziehung aller Gewerbetreibenden.

Red: Welche Funktion sollte der zweite Bürgermeister ausüben und wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die Verträglichkeit mit dem Referats für Öffentlichkeitsarbeit, welches Sie ebenfalls innehaben?

Der zweite Bürgermeister sollte weniger eine repräsentative als eine dienende Funktion haben, was sich z.B. in der Detailarbeit, wie der Gesprächsführung mit Betrieben und Gastronomen ausdrücken sollte. Inbegriffen sind hierbei die Aufzeigung der Stärken mit Präsentation nach außen und die interne Analyse der Schwächen. Beratzhausen gehört für mich zu einem der schönsten Orte. Sein Bekanntheitsgrad ist in den letzten Jahren auch enorm gestiegen, was sicherlich auch auf die Vermarktung seiner Stärken, wie Naturlandschaft, Kunst und Vereine zurückzuführen ist. Aus diesen Punkten müssen wir Strategien entwickeln. Im Hintergrund spielen sich ebenfalls die Kontakte zu den Medien ab. Ich kann durch diese Hintergrundarbeit Beratzhausen mehr helfen, als durch meine Anwesenheit auf Festen.

Red: Herr Eibl, Ihnen wird von einigen Seiten eine starke Kunstlastigkeit vorgeworfen. Wie stehen Sie zu diesen Aussagen?

Eibl: Damit kann ich gut leben. Alles in dieser Richtung mache ich ehrenamtlich und aus voller Überzeugung. Beratzhausen hat enorm davon profitiert und immer mehr erkennen, daß das Kuatorium dem Ort viele positive Dinge gebracht hat. Die Kunst hat inzwischen wie selbstverständlich in das Werbematerial der Gemeinde mit Einzug gehalten. Durch die Sponsoren wie BMW und die Sparkassse efuhren die Projekte Anerkennung von außen. Diese Fremdgelder sind zum größten Teil wieder in der Marktgemeinde ausgegeben worden, sowohl für Übernachtungen und Verpflegung als auch für den Einkauf von Materialien. Als weiteren kleinen Erfolg sehe ich nun die Kunstakademie. Auch hier engagiere ich mich ehrenamtlich.

Red: Welche weiteren Ämter bekleiden Sie? Wie sieht in diesem Zusammenhang die Zeitschiene aus und wie wollen Sie Ihre vielfältigen Aufgaben vernetzen?

Eibl: Die Präsidentschaft beim Lions Club habe ich turnusgemäß zum 01. Juli 2003 an Dr. Thomas Bambach abgegeben, bin somit dort nur noch einfaches Mitglied. Das Amt des Fraktionssprechers bei den UB werde ich noch im Juli abgeben, auch eine Abgabe des Vorsitzes der Partei ist geplant, da dieses Amt enorm zeitaufwendig ist. Lediglich den zweiten Vorsitz im Kuratorium für Europäische Kulturarbeit werde ich behalten. Trotzdem ist es nicht leicht, aber ich bin es gewohnt, viele Aufgaben unter einen Hut zu bringen, zu vernetzen und berufliche und gemeindliche Kontakte beidseitig zu nutzen. Ich bin der festen Überzeugung, daß man in beruflicher Sicht auch von dem ehrenamtlichen Engagement profitieren kann, zumal ich auch beruflich oftmals Kontakt mit der Kommunalpolitik habe. Für mich ist ein Abgrenzung Beruf / Privates nicht günstig, ich habe mich entschieden, dies zu vernetzen. Schwierig ist es, Grenzen zu setzen, um die Familie nicht zu vernachlässigen, die mich in diesen Punkten voll mit unterstützt.

Angaben zur Person:

Der 1961 geborene Beratzhauser Michael Eibl wurde am 03. Juli 2003 zum zweiten Bürgermeister gewählt. Der Diplom-Pädagoge ist hauptberuflich bis dato Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Qualitätsmanagement bei der katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg. Ende Juli wird er dort eine neue Aufgabe übernehmen und zwar als Abteilungsleiter im Bereich der beruflichen Rehabilitation von Behinderten. Eibl studierte nach dem Abitur in einem Benediktiner-Internat in Rohr / Niederbayern bei der Bundeswehr in München Pädagogik und Gesellschaftswissenschaft. Im Laufe seiner zwölfjährigen Offizierslaufbahn war er die letzten Jahre in Hemau als Kompaniechef stationiert. Michael Eibl ist verheiratet und hat eine 20jährige Tochter, die in Regensburg studiert.Original-Bild