Kriminalitätslage 2020 Polizeiinspektion Parsberg

Kriminalitätslage 2020 Polizeiinspektion Parsberg1

Geringere Kriminalitätsbelastung im Corona-Jahr“

Allgemeine Entwicklung

Für das Berichtsjahr 2020 ist bereits nach einem Rückgang der Kriminalitätsbelastung im Jahr 2019 ein erneuter und deutlicher Rückgang von 12,7 % zu verzeichnen. Der Polizei wurden insgesamt 502 (575) Straftaten (- 73 Fälle) im Zuständigkeitsbereich bekannt.

Es ist der niedrigste Wert in den letzten zehn Jahren. Dies zeigt klar, die Bürger im Zuständigkeitsbereich der PI Parsberg leben sicher.

Die uns alle betreffende Pandemie zeigte nahezu auf alle Bereiche des täglichen Lebens und damit auch auf die polizeiliche Arbeit Auswirkungen. Auch im Dienstbereich der PI Parsberg sorgt die Pandemie offensichtlich für rückläufige Tendenzen bei der Kriminalitätsentwicklung.

Bei den einfachen Diebstählen zeigt sich jedoch ein Anstieg um 12 % und bei den Sachbeschädigungen um 22,6 %. Die Zahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle erhöht sich um weitere vier Fälle auf acht.

Die Gesamtaufklärungsquote im Jahr 2020 betrug 66,9 % (74,8 %) und liegt damit im bayernweiten Durchschnitt.

 

Kriminalitätsbelastung

Für den Zuständigkeitsbereich der PI Parsberg (Gemeinden: Breitenbrunn, Dietfurt, Hohenfels, Lupburg, Parsberg, Seubersdorf, Velburg) ergibt sich im zurückliegenden Jahr eine Häufigkeitsziffer2 von 1.565 (1.716) Delikten auf je 100.000 Einwohner.

Im Vergleich dazu liegt diese Häufigkeitsziffer² im Bereich des Regierungsbezirks Oberpfalz bei 3665 (3881) und bayernweit bei 4291 (4343).

Ein Beweis dafür, dass die Bürger im Zuständigkeitsbereich der PI Parsberg sicher leben.

Aufklärungsquote

Von den erfassten 502 (575) Straftaten wurden 336 (430) Fälle aufgeklärt. Die diesjährige Aufklärungsquote liegt damit bei 66,9 % (74,8) und damit im bayernweiten Durchschnitt. Der letztjährige Spitzenwert konnte leider nicht gehalten werden.

Tatverdächtige

Zu den geklärten 336 Delikten wurden 301 (363) Tatverdächtige ermittelt.

Die Tatverdächtigen sind folgenden Personengruppen zuzuordnen:

Anzahl

Art

Anteil % 2019

Anteil % 2020

237 (289)

männlich

79,6

78,7

64 (74)

weiblich

20,4

21,3

94 (114)

Nichtdeutsche

31,4

31,2

243 (285)

Erwachsene

78,5

80,7

26 (38)

Heranwachsende

10,5

8,6

26 (35)

Jugendliche

9,6

8,6

6 (15)

Kinder

4,1

2,0

Der Gesamtanteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren zeigt sich mit einem Wert von 58 (88) Personen sinkend und beträgt 19,2 % (20,46).

Insgesamt 44 (45) Tatverdächtige, also 14,6 % (12,4), standen zur Tatzeit unter Alkoholeinfluss.

Nähere Betrachtung einzelner Deliktsbereiche

Auf Rang 1 rangiert mit einem Anteil von 28,3 % (24,3) zahlenmäßig der Tatkomplex der sonstigen Straftaten gegen das Strafgesetzbuch, wie Hausfriedensbruch, Beleidigung, vorgetäuschte Delikte, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigungsdelikte, aber auch Umweltschutzdelikte, usw. Es wurden 142 (140) Fälle registriert.

Der Bereich der Diebstahlskriminalität mit 125 (120) Fällen umfasst mit 24,9 % (20,9) den zweithöchsten Anteil an der Gesamtkriminalität und verzeichnete dabei insgesamt einen Anstieg um 5 Fälle.

Bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen stieg die Zahl von vier registrierten Fällen auf acht. Obwohl die absolute Zahl der Wohnungseinbrüche niedrig bleibt, solche Straftaten jedoch direkt und schwerwiegend in die Privatsphäre eingreifen und das Sicherheitsgefühl der Bürger beeinträchtigen, liegt hier ein Schwerpunkt der örtlichen Polizeiarbeit.

Im Bereich der Ladendiebstähle wurde ein Rückgang auf 12 (22) Fälle verzeichnet. Auch im Vorjahr hatten wir bereits einen Rückgang um 41,2 %. Gerade bei Ladendiebstählen geht die Polizei von einem hohen Dunkelfeld aus. Die Entdeckung der Straftaten ist insbesondere vom Einsatz der Ladendetektive bzw. der Aufmerksamkeit des Personals abhängig.

Das Spektrum der Rohheitsdelikte (wie Körperverletzungsdelikte mit 13,1 %, Nötigung, Bedrohung, Stalking/Nachstellung usw.) bewegt sich mit fallender Tendenz und einer Gesamtzahl von 87 (113) Delikten auf Rang 3 (4) der häufigsten Deliktsfeldern. Ein Rückgang um 26 Fälle oder 23 %.

Der Sektor der Vermögens- und Fälschungsdelikte zeigt sich mit 80 (126) Fällen und einem Anteil von 15,9 % (21,9) an der Gesamtkriminalität auf Platz 4 der Rangliste.

Diese Straftatenobergruppe wird dabei mit einem Anteil von 86,5 % von den Betrugsdelikten dominiert, deren Anzahl auf 61 (114) Fälle zurückging. Ein Großteil davon geht auf das Konto von betrügerischen Aktionen im Internet.

Mit annähernd gleichen Zahlenwerten wie im Vorjahr 66 (67) nimmt die Straßenkriminalität (d.h. Delikte wie Diebstähle, Körperverletzungs- und Sachbeschädigungstaten aller Art, die ausschließlich oder überwiegend im öffentlichen Raum begangen werden) Rang 5 (5) an der Gesamtkriminalität ein.

Der Sektor der Gewaltkriminalität (Tötungsdelikte, Raub, schwere Sexualstraftaten, aber auch gefährliche und schwere Körperverletzung u.a.) weist mit einen Anteil von 4,2 % (2,8%) an der Gesamtkriminalität und 21 (16) Delikten eine leicht steigende Tendenz auf. Hier wurden jedoch 95,2% (87,5 %) der Fälle aufgeklärt.

Angezeigte Fälle von „Häuslicher Gewalt“ zeigen mit 20 (26) Delikten zwar einen Rückgang auf, jedoch ist gerade bei Straftaten im häuslichen und familiären Umfeld von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

Bei den Delikten der Rauschgiftkriminalität ist mit 36 (40) Delikten ein leichter Rückgang festzustellen. Die Aufklärungsquote beträgt hier 100 % (97,5 %).

Die Anzahl der Delikte gegen Polizeibeamte, wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte oder tätlicher Angriff hat sich von vier auf sechs Fälle erhöht. Ein Beamter wurde dabei leicht verletzt.

Die Anzahl der Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung (von sexueller Nötigung bis zur Verbreitung pornographischer Schriften), nahm von 16 auf 13 Fälle ab, was einem Rückgang von 18,8% entspricht.

Deliktsbelastung der einzelnen Gemeinden im Zuständigkeitsbereich

Anmerkung: Aufgrund der geringen absoluten Zahlen wurde der Bezugswert: „Deliktanzahl je 1000 Einwohner“ gewählt.

Gemeinden

Delikte 2019

Häufigkeitsziffer 2019

Delikte 2020

Häufigkeitsziffer 2020

Breitenbrunn

59

17

27

8

Dietfurt

82

13

83

13

Hohenfels

40

18

49

22

Lupburg

23

9

36

15

Parsberg

224

32

152

21

Seubersdorf

59

11

57

11

Velburg

88

17

97

18

Für die ländliche Gemeinde Hohenfels schlagen die Delikte mit Bezug zum Truppenübungsplatz Hohenfels zu Buche. Dies führt zu einer überraschenden Häufigkeitsziffer, nachdem US-Soldaten, ihre Angehörigen und oftmals ziviles Gefolge, die in einer Anzahl im oberen vierstelligen Bereich hier wohnhaft sind, nicht dem Melderecht unterliegen und so die Gesamtstraftatenanzahl den Hohenfelser Gemeindebürgern zugerechnet wird.

Die gute Verkehrsanbindung des hiesigen Dienstbereichs an überregionale Verkehrswege wie eben die Bundesautobahn A 3 (AS Velburg, AS Parsberg) kommt mobilen, überregional tätigen Straftätern und Straftätergruppen natürlich entgegen. Tatorte auf und entlang der Autobahn sind schnell und unerkannt erreichbar, die Flucht in der anonymen Verkehrsmasse gelingt oft ohne Aufsehen.

Fazit

Die Kriminalitätsbelastung im Zuständigkeitsbereich der PI Parsberg hat im zurückliegenden Betrachtungszeitraum einen historischen Tiefstand erreicht.

Die seit Jahren günstige Entwicklung der hiesigen Kriminalitätsstatistik unterstreicht die gefestigte Situation der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Dienstbereich. Unsere Bürger können sich sicher fühlen, aber auch darauf vertrauen, dass im Ernstfall ihre Polizei parat steht.

Zu diesem positiven Gesamtergebnis haben viele beigetragen, insbesondere auch unsere Bürgerinnen und Bürger. Anhand guter Beobachtungen und Informationen konnten viele Straftaten aufgeklärt werden, die ursprünglich keinerlei Ermittlungsansätze boten.

Dafür bedankt sich Ihre Polizeiinspektion Parsberg sehr herzlich und bittet auch weiterhin um Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Bereitschaft zur Zivilcourage. Jeder kann unvermittelt Opfer eines kriminellen Aktes werden und ist dann froh, wenn er von einem engagierten Mitbürger vor Ort direkte Hilfe erfährt oder die aufmerksame Beobachtung eines Zeugen zur Ermittlung des Täters führt.

Viel wichtiger ist es jedoch möglichst viele Straftaten und somit sowohl materielle als auch psychische Schäden zu verhindern, indem Sie verdächtige Wahrnehmungen der örtlichen Polizei zeitnah mitteilen, in Ihrem persönlichen Umfeld die Gelegenheiten für Straftäter minimieren, aber auch ein gesundes Maß an Skepsis an den Tag legen, insbesondere bei „unschlagbaren Schnäppchen“ im Internet oder bei Gewinnversprechen am Telefon.

Ich darf Ihnen abschließend versichern, dass Ihre Parsberger Polizei auch im Jahr 2021 täglich und rund um die Uhr für Sie da ist, damit Sie immer und überall im Zuständigkeitsbereich sicher leben können.

1 Dargestellt sind alle Straftaten des Dienstbereichs der PI Parsberg des Jahres 2020 mit Ausnahme von Verkehrsdelikten. Diese fließen in die Verkehrslage ein. In Klammern sind im Text jeweils die Vergleichszahlen des Vorjahres 2019 genannt. Die Autobahnpolizeistation Parsberg veröffentlicht eine eigene Kriminalitätsstatistik für Straftaten in Zusammenhang mit der BAB 3.

2 ohne ausländer- und asylverfahrensrechtliche Verstöße.